Anders als beim Xgimi Horizon Pro handelt es sich beim Aura nicht um einen LED-, sondern um einen Laser-Projektor. Die Helligkeit gibt der Hersteller mit 2400 ANSI-Lumen an. HDR10 wird unterstützt. Der Vorteil an Kurzdistanzprojektoren wie dem Aura ist, dass man sie direkt vor einer herkömmlichen Wand oder Leinwand positionieren kann. Unser Kollege Timm Mohn hat bspw. seinen Xgimi Horizon in einem sehr scharfen Winkel seitlich aufgestellt, sodass unterschiedlich viel Licht die Wand erreicht. Im Ergebnis ist das Bild unterschiedlich hell: die Stelle, die weiter entfernt von der Lichtquelle ist, wirkt leicht dunkler, als es bei der Licht-nahen Seite der Fall ist. Beim Xgimi Aura entfällt diese Problematik, denn jeder Punkt der Projektionsfläche ist gleich weit entfernt von der Lichtquelle. Damit wird ein gleichmäßig ausgeleuchtetes Bild garantiert.
Nichts im Weg
In der alltäglichen Nutzung werden weitere Vorteile von Kurzdistanzprojektoren schnell klar: Ist bspw. ein Zimmer vollgestellt mit bspw. Dekoration kann bei herkömmlichen Projektoren leicht etwas im Weg der Projektion stehen. Das Problem kennen auch Menschen, die sich einen Heimtrainer vor eine leere Wand stellen und beim Radeln einen Film schauen: Mitunter ist man auf dem Heimtrainer der Projektion im Weg. Die Probleme können aber auch kleiner sein: Befindet sich bspw. zwischen einem Beamer wie dem Xgimi Elfin und der Leinwand ein Bildschirm, wirft jener einen Schatten auf die Projektion. Zwar können die meisten Xgimi Projektoren mit einer hervorragenden automatischen Keystone-Korrektur punkten, allerdings verkleinert jene auch das sichtbare Bild. Der Xgimi Aura hingegen wirft sein Bild direkt an die Wand. Dadurch steht selten etwas im Weg. Genug freie Fläche vorausgesetzt, kann der Kurzdistanz-Beamer so ein riesiges Bild aus kürzester Distanz projizieren.Die Lebenszeit des Lasers gibt Xgimi mit 25.000 Stunden an. Um diese zu erreichen, muss man durchaus viel Frühstücksfernsehen mit dem Xgimi Aura schauen. Das System bietet keine Möglichkeit, die bisherige Gesamtlaufzeit einzusehen. Dafür kann der Nutzer zwischen verschiedenen Projektionseinstellungen wählen und das Bild auch selbst feinjustierten. In den Bildoptionen findet sich auch die Einstellungen für die Bewegungskompensation. Diese ist standardmäßig auf "Mittel" eingestellt und lässt jeden Inhalt wie eine billige Daily Soap wirken. Je nach individueller Vorliebe lässt sich der softwareseitige Eingriff ins Filmerlebnis sogar noch verstärken, abschwächen oder gänzlich deaktivieren. Letzteres ist durchaus anzuraten.
Anders als bei einem herkömmlichen Fernseher kann die Bildschirmdiagonale über die Distanz zur Wand verändert und das Bild somit ganz individuell in der Größe verändert werden. Dies wird auch durch die Keystone-Korrektur ermöglicht: anhand von 8 Eckpunkten lässt sich das Bild auf eine Projektionsfläche anpassen. Für eine optimale Projektion mit dem 14.93 Kilo schweren Projektor sollte auch dessen Position auf dem Sideboard genau geplant werden. Vor oder spätestens nach dem Kauf wird man sich zwangsläufig Gedanken um die Projektionsfläche machen. Zwar profitiert das Bild des Xgimi Aura massiv von einer Leinwand für Kurzdistanz-Projektoren, zwangsläufig notwendig ist eine solche aber nicht. Im Test wurden verschiedene Wände ausprobiert und schnell festgestellt, dass ein glattes Mauerwerk die beste Voraussetzung für den Kurzdistanz-Beamer darstellt. Langfristig dürfte jeder Aura-Nutzer allerdings zu einer Leinwand greifen. Mit einer solchen wird der Projektor zu einer richtigen Fernsehalternative: Leinwände für Kurzdistanzprojektoren absorbieren Umgebungslicht besser, als es bei herkömmlichen Leinwänden der Fall ist. Das im Video gezeigte Tageslichtbeispiel ist folglich nicht repräsentativ dafür, was der Aura wirklich kann, eine gute Leinwand vorausgesetzt. Wer nach einer passenden Leinwand sucht, sollte sich auf ALR-Leinwandtücher konzentrieren. ALR steht für Ambient Light Rejection.
Die Aura-Produktseite zeigt den Projektor vor einer nahezu kahlen Wand. Für die Unterhaltung im luxuriösen Penthouse-Zimmer des Werbematerials sorgt der Laser TV - ohne weiteres Zubehör. Die Botschaft hinter dieser Darstellung ist klar: der Aura ist ein All-in-One Gerät. Dafür sorgen sollen 4x 15 Watt Lautsprecher. Das Harman/Kardon Soundsystem musste sich gegen die Speaker des Nebula Cosmos Max beweisen, die durchaus sehr guten Ton wiedergeben und den Lautsprechern des Horizon (Pro) sogar überlegen sind, wenn man den Lüfter es Nebula-Projektors außer Acht lässt. Den Kampf um den besten Ton gewinnt der Aura aber leicht: anders als beim Cosmos hört man durch zwei 15 Watt Tieftöner kräftigen Bass heraus, der in Verbindung mit dem Film "Tenet" eindrucksvoll im Wohnzimmer wummert. Die zwei 15 Watt Hochtöner runden das auditive Erlebnis ab. DTS und Dolby Audio werden unterstützt. Durch das sehr gute Soundsystem kann man den Xgimi Aura nicht nur für Serien, Filme und Spiele verwenden, sondern auch bspw. als Musikanlage in Verbindung mit Spotify oder YouTube. Damit die Lebenszeit des Lasers geschont wird, lässt sich jener während der Audiowiedergabe deaktivieren und trotzdem noch über die Funktionstasten der Fernbedienung bspw. YouTube steuern. Auf diese Weise kann man bspw. Podcasts hören, ohne auf einen weiteren Speaker im Haushalt setzen zu müssen.
Zwar kommt auch der Aura mit einem Lüfter daher, auf Grund der Positionierung vor der Wand und entsprechender Distanz zur bspw. Couch hört man von jenem aber wenig bis nichts. Xgimi selbst gibt den Rauschpegel mit unter 30dB an. Durch die Position direkt vor der Wand bzw. Leinwand erübrigt sich auch ein Problem, das zum Kinoabend-Flair mit herkömmlichen Projektoren im Heimkino stets dazugehörte: je nachdem, wie viele Zuschauer man sich nach Hause eingeladen hat, sitzt mindestens eine Person näher zum Projektor und hört diesen intensiver während dem Film- oder Seriengenuss. Da man den Aura aber nicht auf der anderen Seite des Raumes - und damit in der Nähe der Couch - aufstellt, entfällt dieser "Nachteil".
Android TV 10 inside
Dass der Xgimi Aura auf dem oben erwähnten Produktfoto ohne weiteres Zubehör verwendet werden kann, wird auch von Android TV 10 ermöglicht. Das Google Betriebssystem macht aus dem Projektor ein smartes Multimedia-System. Von Haus aus laufen Streaming-Anbieter wie bspw. Amazon Prime oder Disney Plus auf dem Gerät. Auch Netflix ist möglich, aber mit einem kleinen Umweg. Darüber hinaus hat man Zugriff auf eine Vielzahl von Android TV-Spielen.Vergleicht man die aktuellen Updates der verschiedenen Xgimi Geräte fällt auf, dass das jeweils aktuelle Update die Geräte auf denselben Stand bringt. Die Updates erfolgen zudem nahezu zeitgleich. Ältere Produkte, wie etwa der Halo belegen, wie lange der chinesische Hersteller seine Produkte pflegt: Der inzwischen drei Jahre alte mobile Projektor erhält laufend Updates und auch kleine Facelifts. Es ist folglich davon auszugehen, dass auch der Xgimi Aura in der Zukunft mit softwareseitigen Verbesserungen versorgt werden wird.
Was dem Aura zum wahrhaftigen Laser TV noch fehlt ist der Fernsehempfang. Einen Tuner hierfür bietet der Projektor nicht, allerdings können jene via HDMI angeschlossen werden. Hierfür stehen drei HDMI 2.0 Ports bereit. Einer der HDMI Ports ist HDMI-ARC fähig. In der Regel hat man mit weniger Delays bei der Audiowiedergabe zu kämpfen, wenn man externe Soundgeräte via HDMI-ARC-Port anstatt dem optischen Ausgang anschließt. Darüber hinaus verfügt der Xgimi Aura über drei USB-Ports. Während zwei von jenen auf der Geräterückseite angebraucht wurden, befindet sich einer direkt am Powerbutton auf der rechten Seite des Projektors. Xgimi setzt hier auf USB 2.0. Zwar gibt es noch einen weiteren Port für den Service, einen USB-C Port sucht man aber vergebens. Die Anschlussvielfalt runden ein Ethernet-Port, ein Kopfhörerausgang und ein S/PDIF-Port ab. Über jenen können bspw. Soundbars angeschlossen werden, falls man die Tonkulisse des Projektors noch weiter ausbauen möchte.
Den Xgimi Aura gibt es Stand heute noch nicht direkt im lokalen Elektrofachgeschäft. Beim Hersteller Xgimi wird er Stand Anfang November 2021 bei einem Preis von 2.499 Euro mit einer Lieferzeit von circa 30 Tagen angeboten. Wer also zu Weihnachten ein Heimkino bei sich einziehen lassen oder es verschenken möchte, sollte eventuelle Versandlaufzeiten beachten. Schneller gehts bei bspw. Camforpro: Hier ist der Laser TV Projektor zum selben Preis in kürzester Zeit verfügbar.
Vorteile
- Nimmt weniger Platz im Raum ein als ein TV
- Projiziert ein größeres Bild als ein (bezahlbarer) TV
- Geringer Abstand zur Wand notwendig
- Sehr gutes Soundsystem (4x15 Watt)
- Kann auch als Musik- oder Podcast-Anlage ohne Projektion genutzt werden
- HDR10, 90 % Rec.709 & 80 % DCI-P3
- Support für 3D-Filme
- Android TV 10 mit regelmäßigen Software-Updates
- Streaming Dienste verfügbar, inkl. Netflix
- Bild wird nicht durch Gegenstände im Raum blockiert/verkleinert
- 8-Punkte-Bildanpassung
- Lange Lebenszeit des Lasers (25.000 Stunden)
- Garantiert gleichmäßige Helligkeit bei Projektion
- Laser verfügt über Bewegungserkennung und Augenschutz
- Hochwertige Fernbedienung mit Focus-Funktion
- Google Assistant-Mikrofon in Fernbedienung
- Ethernet-Port für Internetverbindung
- Durchdachte Platzierung eines USB-Ports an der Front
- ExFat- und WiFi 2,4GHz & 5GHz-Support
- Leises Lüftergeräusch
- Standfüße können zur Positionierung herausgeschraubt werden
- Günstiger als die LG- oder Hisense-Konkurrenz
Neutral
- Netflix nur über kleinen Umweg möglich
- Keine Akkus für die Fernbedienung im Lieferumfang
- Durchaus großer Fußabdruck (606 x 401 x 139.5 mm)
Nachteile
- Bewegungskompensation standardmäßig aktiviert
- Durchaus eine Investition
- Keine smarte Leinwanderkennung wie beim Xgimi Horizon (Pro) oder Elfin
- Kein Audio Sharing für zwei Bluetooth-Headsets möglich
Mehr von Timm: Nerdbench Timm auf YouTube