Microsoft hat mit dem sogenannten Windows 10 Oktober 2018 Update, das vor seiner jetzt erfolgten Fertigstellung unter dem Codenamen "Redstone 5" entwickelt wurde, eine Vielzahl großer und kleiner Neuerungen umgesetzt, die wir euch im Folgenden erläutern wollen und in diesem Video zusammengefasst haben, um einen Überblick zu geben.
Wie üblich wurden die meisten Veränderungen unter der Haube vorgenommen, doch gibt es auch eine ganze Reihe von neuen Features und Neuerungen, die für den Nutzer sehr schnell im Alltag sichtbar werden. So hält ein "Dark Theme" für den Datei-Explorer Einzug, also die Möglichkeit, den Explorer mit einer auf Schwarz und Grau basierenden Farbpalette zu versehen. Wer Interesse hat die neuen Funktionen direkt auszuprobieren, findet bei uns im Downloadcenter wie gewohnt den Download der aktuellsten Windows 10-Isos.
Neuerungen im File-Explorer
Das Hauptziel des Dark Theme für den Datei-Explorer ist natürlich die Augen des Nutzers zu schonen, wenn dieser einmal zu später Stunde mit Windows hantiert oder auch einfach um verschiedene Geschmäcker zu bedienen. In der Einstellungen-App von Windows 10 findet sich nun im Bereich "Farben" eine entsprechende Option, mit der sich das Design umstellen lässt.
Ist das dunkle Design einmal aktiviert, werden alle Spalten des Explorers und auch die Menüs schwarz oder grau unterlegt. Noch sind die entsprechenden Arbeiten aber nicht vollständig abgeschlossen, denn Dinge wie der "Hilfe"-Button oben rechts im Menü und auch sämtliche Icons für die diversen Einstellungen und Dateien, Ordner und weitere Elemente bleiben im "normalen" hellen Look gehalten, was weder immer gut aussieht, noch sonderlich augenschonend ist.
In der auch als Windows 10 Version 1809 bekannten neuen Ausgabe von Microsofts Betriebssystem wird der Umgang mit der Zwischenablage ebenfalls grundlegend verändert. Der Nutzer kann damit nun die Cloud-Server von Microsoft nutzen, um die Inhalte von einem auf das andere System zu übertragen. Natürlich muss dem zuvor zugestimmt werden, schließlich landen dabei unter Umständen die eigenen Daten in der "Cloud", was manchen Anwendern in Sachen Datenschutz sauer aufstoßen dürfte.
Das Ganze funktioniert simpel wie bisher: Strg+C zum Kopieren, Strg+V zum Einfügen. Wer nun aber die Windows-Taste+V drückt, kann sich einen Clipboard-Verlauf anzeigen lassen, um auf die zu einem früheren Zeitpunkt kopierten Textstückchen zuzugreifen. Natürlich lassen sie sich auch direkt in dem dabei angezeigten Menü löschen. Auch das Anschalten dieser Funktion ist durch die genannte Tastenkombination möglich, das Ganze ist also nicht direkt ab Werk aktiv.
Microsoft bietet beim sogenannten "Cloud-Clipboard" einige interessante neue Möglichkeiten, denn neben der Option zum Zugriff auf ältere Inhalte können bestimmte Dinge auch einfach angepinnt werden, falls man sie häufiger in ein Dokument einfügt. Hinter dem Ganzen steckt natürlich die gleiche Technik, die zuvor bereits die sogenannte Timeline möglich machte. Die Cloud-Zwischenablage lässt sich somit auf allen Rechnern eines Nutzers abgleichen und verwenden, wobei lediglich vorausgesetzt wird, dass man mit dem gleichen Microsoft-Konto auf allen Geräten angemeldet ist.
Storage Sense und echte OneDrive-Platzhalter
In der Unterabteilung "Speicher" der Einstellungen-App hat Microsoft die entsprechenden Seiten aktualisiert, so dass man dort nun die Storage Sense-Funktion nutzen kann, wenn besonders wenig Speicher auf dem jeweiligen Rechner übrig ist. Die Funktion wurde aber auch in anderer Hinsicht erweitert, denn sie bietet nun auch echte, intelligente Platzhalter für die Auslagerung von Dateien in einen OneDrive-Cloud-Speicher des Nutzers.
So kann man nun im gleichen Bereich der Einstellungen festlegen, dass Storage Sense wenig genutzte Inhalte automatisch in die OneDrive-Cloud verlagern soll, um so weiteren Speicherplatz im Hintergrund frei zu schaufeln. Die Software überwacht dabei, auf welche Inhalte der Nutzer wenig zugreift und schiebt diese automatisch in den Cloud-Speicher. Im Explorer werden die betroffenen Dateien aber weiterhin mit Platzhalter-Symbolen angezeigt, aber nur bei tatsächlichem Zugriff wieder aus dem Online-Speicher geladen.
Werden die Dateien wirklich benötigt, lädt das Betriebssystem sie wieder auf den jeweiligen Rechner. Wer will, kann für die zu OneDrive ausgelagerten Dateien auch festlegen, dass sie immer auch auf dem lokalen Rechner vorgehalten werden, also von der automatischen Verlagerung in "die Wolke" ausgeschlossen bleiben.
Veränderungen in der Benutzeroberfläche des Task-Managers
Microsoft modifiziert die Oberfläche des Task Managers mit dem Windows 10 Oktober 2018 Update leicht, um so den Nutzen des Werkzeugs zu steigern. So halten zwei neue Spalten im "Prozesse"-Tab Einzug, die die Auswirkungen auf den Energiebedarf für bestimmte Prozesse deutlich machen. Der Nutzer kann so nachvollziehen, welche Anwendungen und Dienste mehr Energie benötigen als andere, wobei die Belastung von Prozessor, Grafikeinheit und Speicher zur Berechnung berücksichtigt wird.
Neben einer Spalte, die die aktuelle Leistungsaufnahme für alle Prozesse stets sekundengenau wiedergibt, gibt die direkt danebenliegende Spalte Auskunft darüber, wie sich der Energiebedarf eines bestimmten Prozesses entwickeln dürfte. Dabei wird der Energiebedarf über einen Zeitraum von zwei Minuten erfasst, um so eine Prognose abzugeben. Startet man eine App, bleibt die Spalte zunächst leer, wird aber alle zwei Minuten während der Verwendung des jeweiligen Programms aktualisiert.
Verbesserungen im Edge-Browser
Der Microsoft-eigene Browser Edge wird zwar allgemein noch immer recht wenig genutzt, doch die Redmonder investieren weiter in die Software und führen somit ein ganze Reihe von Neuerungen rund um Edge ein. In dem über die drei Punkte neben der Adress- bzw. Eingabeleiste erreichbaren Hauptmenü werden alle Einträge jetzt in Gruppen sortiert, wobei zu jedem Eintrag ein eigenes Symbol und bei Verfügbarkeit auch ein Tastenkürzel angezeigt wird.
Microsoft lässt dem Nutzer nun dank neuer Einstellungen für die Wiedergabe von Videos im Internet außerdem die Option, ganz nach Bedarf darüber zu entscheiden, ob diese automatisch abgespielt werden sollen. Entweder erlaubt man die automatische Wiedergabe generell, sobald ein Tab im Vordergrund angezeigt wird, oder der Nutzer kann festlegen, dass ein Video nur dann automatisch starten darf, wenn kein Ton ausgegeben wird.
Klickt man dann an einer beliebigen Stelle auf dieser Seite, wird Autoplay wieder aktiviert und bleibt auf der jeweiligen Domain in diesem Tab auch weiterhin zugelassen. Die strikteste Option ist das komplette Sperren der Autoplay-Funktion bei Videos. Die automatische Wiedergabe wird so komplett unterbunden, so dass immer eine Aktion des Nutzers nötig ist, um ein Video zu starten. Während dies verhindert, dass Videos unerwünscht Lärm produzieren oder ohne Zutun des Anwenders starten, kann es bei einigen Websites aufgrund ihres Designs aber auch zu Problemen führen.
Der Anwender kann obendrein für jede App einzeln festlegen, ob Autoplay bei ihr gestattet sein soll. Dazu nutzt man einfach das kleine Website-Identifikations-Symbol vor der URL in der Adressleiste. Teil der Neuerungen rund um die Videowiedergabe ist auch, dass im Tab einer Seite das Lautstärke-Symbol aufleuchtet, wenn man mit der Maus darüber fährt.
Der Lesemodus des Edge-Browsers wurde ebenfalls überarbeitet, so dass man nun neue Lernwerkzeuge nutzen und zwischen einer Reihe von neuen Seiten-Layouts wählen kann. Im Tab für "Textoptionen" kann der Anwender ab sofort auch für mehr Platz zwischen den diversen Textabschnitten sorgen, um so die Lesbarkeit zu steigern. Mit den neuen Grammatik-Werkzeugen und der Wörterbuch-Funktion werden Lesemodus, PDF-Betrachtung und Buchanzeige ebenfalls sinnvoll erweitert. Der Nutzer muss lediglich auf ein bestimmtes Wort doppelklicken und bekommt dann die Definition in einem kleinen Kasten angezeigt - inklusive der Möglichkeit, das Wort laut vorlesen zu lassen, um die Aussprache nachzuvollziehen.
Noch mehr Sicherheit
Microsoft benennt mit dem Windows 10 Oktober 2018 Update seine hauseigene Sicherheitslösung, die zuvor als Windows Defender Security Center bezeichnet wurde, zum neuen Windows Security um. Sie bleibt weiterhin fast unverändert, bekommt aber einen überarbeiteten Einstellungsbereich und Effekte aus dem "Fluent Design"-Baukasten. Der Windows Defender Application Guard für Microsoft Edge wurde in Sachen Performance verbessert und soll nun schneller arbeiten. Auch erfolgt nun die Integration der Einstellungen in Windows Security.
Die Redmonder führen mit der neuen Version 1809 von Windows 10 auch das neue "Snip & Sketch" ein, das die Funktionen des alten Snipping-Tools mit dem zuvor dem Windows Ink Workspace zugeordneten Screen Sketch-Tool vereint. Funktionell tut sich zwar nur wenig, aber optisch mit der Umstellung auf ein an andere Windows Store-Apps angelehntes Design doch einiges. Wer möchte, kann Snip & Sketch über die Tastenkombi Windows+Shift+S starten und sogar festlegen, dass sie die Belegung der "Print Screen"-Taste übernimmt. Darüber hinaus ist der Zugriff auch über das Info-Center von Windows 10 möglich.
Beim klassischen Notepad gibt es ebenfalls ein paar Neuerungen, die vor allem für einen einfacheren Umgang mit Linux- und Mac-Line-Endings sorgen. Beim Suchen kann nun, nach dem Dokumentenende, auch von oben neu begonnen werden. Microsoft ermöglicht außerdem erstmals ein Zoomen in Textdokumenten mittels Strg+Mausrad oder den Strg-Plus/Minus-Kombinationen, wie man sie aus Browsern kennt.
Das neue, große Windows 10-Update bringt zu guter Letzt auch noch die neue App "Your Phone" mit sich. Damit kann der Nutzer sein Smartphone - sei es ein iPhone oder ein Android-Gerät - mit einem Zwischenschritt über die Microsoft-Cloud mit dem PC verbinden. Auf diese Weise können Textnachrichten, Fotos und Benachrichtigungen zwischen den Geräten abgeglichen werden und der Nutzer erhält entsprechende Infos auf den PC geliefert. Der Funktionsumfang fällt beim iPhone aus technischen Gründen geringer aus, man kann jedoch trotzdem Textnachrichten und Notifications auf dem PC erhalten und teilweise sogar schreiben - wobei ein Teil der Funktionen nicht direkt zur Einführung zur Verfügung steht.