Der Logistiker DHL will die Zustellung von Päckchen mit Drohnen nun tatsächlich in der Praxis erproben. Ein entsprechendes Pilotprojekt ist für die Versorgung der Nordseeinsel Juist geplant, teilte das Unternehmen mit. Es beschränkt sich aber erst einmal auf wichtige Sendungen.
Der DHL-Paketkopter sei seit seinem Jungfernflug im Dezember des letzten Jahres weiterentwickelt worden. Hierbei seien Flugdauer, Flugreichweite und Geschwindigkeit weiter verbessert worden, teilte das Unternehmen mit. Außerdem soll die Drone den speziellen Anforderungen wie Wind und Seewetter an der Nordseeküste gerecht werden.
"Unser DHL Paketkopter 2.0 ist schon jetzt eines der sichersten und zuverlässigsten Flugsysteme seiner Klasse, der die Anforderungen für einen solchen Anwendungsfall erfüllt", sagte Jürgen Gerdes, vom Konzernvorstand der Deutschen Post DHL.
Vollkommen autonom soll die Drohne nun ihren Weg über 12 Kilometer bis zu der Insel zurücklegen. Es erfolgt jedoch eine ständige Überwachung durch eine mobile Bodenstation in Norddeich. Dies wäre zwar nicht unbedingt nötig, wird aber rechtlich vorgeschrieben. Notfalls ist dadurch auch ein Eingreifen möglich und es wird der ständige Kontakt zur Flugsicherung aufrechterhalten.
Die Flugbahn der Drohne wird in 50 Metern Höhe liegen. Bis zu knapp 65 Kilometer pro Stunde wird das Fluggerät schnell. Zu jeweils festgelegten Zeiten soll es während der Pilotphase hauptsächlich kurzfristige Bestellungen von Medikamenten ermöglichen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Zeiten, in denen keine alternative Infrastruktur per Flugzeug oder Fähre verfügbar ist. Die Ladung befindet sich während des Fluges in einem speziellen Lufttransportbehälter, der leicht sowie wetter- und wasserfest ist.
Konkrete Einsatzpläne für den Regelbetrieb von Paketkoptern in der Paketzustellung gibt es allerdings weiterhin nicht, hieß es. Mit der Fortsetzung des Forschungsprojekts sollen erst einmal die Möglichkeiten einer solchen Zustellform weiter erprobt und bewertet werden. Sofern technisch realisierbar und ökonomisch sinnvoll, ist in der Zukunft ein Einsatz von Paketkoptern für die Zustellung besonders eiliger Güter in dünn besiedelten oder schlecht erreichbaren Gebieten sowie bei der Notfallversorgung denkbar.