Der ehemalige Smartphone-Branchenprimus scheint die Trendwende hin zu einem Softwarekonzern tatsächlich zu schaffen. Im Ende August abgeschlossenen zweiten Geschäftsquartal konnte Blackberry nach langer Durststrecke wieder einen Gewinn verbuchen. Die Aufgabe des Smartphone-Geschäfts scheint sich gelohnt zu haben.
Im letzten Quartal sprang das Geschäft mit Software und Dienstleistungen um 34 Prozent auf 185 Millionen Dollar und führte auch zu einem Gewinn von 19 Millionen Dollar. Bei einem Gesamtumsatz von 238 Millionen Dollar macht die Sparte nun den Löwenanteil des Geschäfts bei Blackberry aus. Im Jahresvergleich war der Quartalsumsatz zwar um rund 100 Millionen Dollar niedriger. Doch stecken hinter diesem Rückgang die inzwischen aufgegebene Smartphone-Entwicklung und damit auch horrende Millionenverluste.
Der kanadische Smartphone-Hersteller entwickelt und baut künftig selbst keine Hardware mehr. Stattdessen sollen Partner Geräte mit der auf möglichst hohe Sicherheit optimierten Android-Variante des Unternehmens auf den Markt bringen. Smartphones mit dem Markennamen "Blackberry" gibt es deshalb weiterhin - sie kommen nur nicht von Blackberry selbst.
Blackberry KeyOne - das letzte seiner Art?
Ob das unter dem Blackberry-Label vertriebene und von dem chinesischen Hersteller TCL gebaute KeyOne das letzte Gerät seiner Art sein wird, kann bislang keiner sagen. Bis auf eine auf 64GB Flash-Speicher aktualisierte Version des Geräts ist auf weiter Flur bislang nichts von Blackberry zu sehen. Firmenchef John Chen dürfte das aber relativ egal sein. Der Umbau des Unternehmens hin zu einem Softwareanbieter scheint tatsächlich zu glücken.
Für seine auf Sicherheit getrimmte Android-Version hat Blackberry inzwischen einige Kunden gewinnen können. So wird etwa der Auftragsfertiger NTF Smartphones mit dem Blackberry-Android herstellen, die anfangs von vier Netzbetreibern aus Asien, Afrika und Lateinamerika vertrieben werden sollen. Das von Blackberry ursprünglich für Smartphones entwickelte QNX-System wird darüber hinaus inzwischen von zahlreichen Automobilherstellern eingesetzt.