J. Assange: Manning-Freilassung soll ihm "das Leben schwer machen"

Witold Pryjda, 25.01.2017 16:09 Uhr 99 Kommentare
WikiLeaks-Gründer und Chef Julien Assange scheint immer mehr den Bezug zur Realität zu verlieren: Denn der nach wie vor in der ecuadorianischen Botschaft von London (freiwillig) eingesperrte Assange vermutet, dass die signifikante Haftverkürzung von Chelsea Manning nur dazu gedient habe, ihm "das Leben schwer zu machen". Die letzte Amtshandlung von Präsident Barack Obama war es, die Haft von Whistleblowerin Chelsea Manning, die seinerzeit die Dokumente rund um die Botschaftsdepeschen an die Öffentlichkeit gebracht hat, auf wenige Monate zu verkürzen. Die ursprüngliche Strafe sollte bis 2045 gehen, bei guter Führung wäre eine Freilassung auf Bewährung frühestens 2022 möglich gewesen.

Julian Assange, der als WikiLeaks-Chef seinerzeit am meisten von den Manning-Leaks profitiert hat, gehörte zu jenen, die die vorzeitige Freilassung Mannings gefordert haben. Dafür wollte sich Assange sogar an die USA ausliefern lassen, wobei gar nicht klar ist, ob die US-Behörden ihn überhaupt wollen bzw. eine Anklage vorliegt.

Jedenfalls wollte Assange von seinem Angebot nichts mehr wissen, nachdem Obama tatsächlich die baldige Freilassung angeordnet hat. Assange sagte, dass er gemeint habe, dass Manning sofort entlassen werden müsse und nicht "erst" im Mai (was aber ein normaler Prozess ist, bei dem Inhaftierte auf die Freilassung vorbereitet werden).

Nun hat Assange einen weiteren Schluck aus der Paranoia-Pulle genommen: Denn wie u. a. der Guardian unter Berufung auf ein TV-Interview berichtet, glaubt Assange nun, dass Manning nur mit dem Zweck freigelassen worden ist, um ihm das "das Leben schwer zu machen" und ihn schlecht aussehen zu lassen.

"Bin kein Idiot"

Obama und dessen Regierungsteam haben indes beteuert, dass die Entscheidung in Bezug auf Manning nichts mit Assange zu tun gehabt habe, das aber bezweifelt dieser. Auf die Frage, warum Assange seine Ankündigung gebrochen habe, meinte er, dass er "kein vollkommener Idiot" sei und vor einer möglichen Auslieferung Verhandlungen mit dem US-Justizministerium geführt werden müssten.
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