Die IT-Branchenmesse CeBIT ist seit vielen Jahren auch mit Ablegern in anderen Ländern präsent, darunter auch die Türkei. Doch damit ist nun erst einmal Schluss. Aufgrund der politischen Lage in dem Land ist die für den Oktober geplante Veranstaltung jetzt abgesagt.
Die CeBIT Bilisim Eurasia stellt im Grunde eine Schnittstelle zwischen der westlichen und der asiatischen IT-Welt dar. Sie wurde in Istanbul angesiedelt und konnte immerhin rund tausend Aussteller zusammenbringen. Eingebettet war sie dabei auch in die türkische IT-Wirtschaft, die sich über viele Jahre sehr hoher Wachstumsraten erfreute.
Doch das ist nun erst einmal vorbei. "Wenn zu erwarten ist, dass Marktführer, zum Beispiel asiatische Firmen, ihre Beteiligung überdenken, oder bereits storniert haben, oder Fragezeichen dahinter setzen, dann ist der Moment gekommen, nach Alternativen zu suchen", erklärte Andreas Gruchow vom Vorstand der Deutschen Messe AG gegenüber dem NDR. Der Messeveranstalter aus Hannover stand auch über dem türkischen Ableger und agiert vor Ort über seine Tochtergesellschaft Hannover Fairs Turkey.
Hintergrund dessen ist eine sich seit Jahren zuspitzende Lage in der Türkei. Die amtierende Regierung steuerte das Land immer stärker in Richtung eines konservativen Islam, was bereits mehrfach zu heftigen Protesten vor allem in den offeneren Gesellschaften der Städte führte. Als jüngst Teile des Militärs vergeblich versuchten zu putschen, lösten sie eine regelrechte Säuberungswelle aus, in der die Regierung gegen alles vorgeht, was ihr auch nur im Ansatz kritisch gegenübersteht.
Für zahlreiche ausländische Unternehmen ist es nicht mehr sicher genug und sie wollen ihre Beschäftigten derzeit nicht verpflichten, in die Türkei zu reisen. Beim Veranstalter sucht man derweil nach Alternativen. Angepeilt wird jetzt eine Lösung, den CeBIT-Ableger in die im kommenden März stattfindende Industriemesse WIN Automation zu integrieren.