O2 und Base machen nicht mit
"Roaming-Gebühren: Nächste Senkungsrunde tritt ab morgen in Kraft": Unter dieser Überschrift hatten wir vor rund sechs Wochen darüber berichtet, dass Mobilfunkanbieter für Telefonate im EU-Ausland nicht mehr so viel berechnen dürfen wie bisher. Wie die Rheinische Post jetzt berichtet, scheint sich Telefónica Deutschland aktuell über die EU-Vorgaben hinwegzusetzen und Kunden mehr als den maximalen Zuschlag von fünf Cent die Minute zu berechnen, der seit dem ersten Mai gilt. Laut diesem Bericht berechnet der Konzern einigen Kunden seiner Marken O2 und Base trotz der Vorgabe weiterhin 20 Cent die Minute bei Gesprächen im EU-Ausland. Darüber hinaus will der Konzern den Zuschlag nach eigenen Angaben zum 1. Juli für Vertragskunden absenken, spricht dabei allerdings nur von einer Preissenkung auf 14,95 Cent pro Minute.Dieses Verhalten hat jetzt offenbar dafür gesorgt, dass die Bundesnetzagentur aktiv wird. Wie in dem Beitrag auf rp-online zu lesen ist, wurde Telefónica am heutigen Montag, den 20.06. dazu aufgefordert, die von der EU festgelegten Maximalgrenzen für Roaminggebühren umzusetzen: "Die Bundesnetzagentur wird am Montag, den 20. Juni 2016, die Telefonica unter Androhung eines Zwangsgeldverfahrens schriftlich auffordern, die Verordnungskonformität unverzüglich herzustellen", so das Amt in einer Mail am Sonntag.
Das kann teuer werden
Wie die zuständige Bundesnetzagentur darüber hinaus ergänzt, ist es nicht unwahrscheinlich, dass Telefónica wegen der Nichteinhaltung der seit rund 6 Wochen gültigen EU-Verordnung mit weiteren Strafen rechnen muss: "Im Weiteren wird auch die Frage der Abwicklung gegebenenfalls zu viel gezahlter Entgelte der Verbraucher eine Rolle spielen." Es könnte also durchaus sein, dass einige O2 und Base-Kunden zu viel bezahlte Roaming-Gebühren zurückerhalten.In einem Statement hatte Telefonica-Sprecher Albert Fetsch gegenüber der Rheinischen Post erklärt, dass sein Unternehmen sich an die "EU-Vorgaben und entsprechende Richtlinien" halte - eine Erläuterung für die deutliche Abweichung zwischen den von seinem Unternehmen offiziell abgerechneten Gebühren und der Maximalgrenze der EU liefert der Sprecher aber auch nach mehrfacher Nachfrage nicht. Man darf gespannt sein, wie Telefónica nach Androhung des Strafgeldes reagiert.