Daimler will mit einer interessanten Idee die Lagerlogistik von Ersatzteilen für seine E-Smart-Modelle revolutionieren. Zusammen mit den Stadtwerken Hannover werden nagelneue Ersatzbatterien bis zu ihrem Einsatz in Fahrzeugen zu einem Stromspeicher verbunden.
Leistung statt Stillstand
Lebende Lagerung: Unter diesem Motto hat Daimler ein neues innovatives Projekt vorgestellt, bei dem zusammen mit den Stadtwerken Hannover (enercity) noch in diesem Jahr ein bisher einzigartiger Stromspeicher entstehen soll. Wie der Konzern in einer aktuellen Presseerklärung mitteilt, bringt das Konzept ein Ersatzteillager für elektromobile Batteriesysteme mit einem Stationärspeicher zusammen.
Mit einer Speicherkapazität von insgesamt 15 MWh entsteht am Standort Herrenhausen laut der aktuellen Planung noch in diesem Jahr eine der größten Anlagen dieser Art in Europa. Konkret soll sich der Stromspeicher aus 3000 Batteriemodulen zusammensetzen, die als Ersatzteile für die dritte Generation der "smart fortwo electric drive"-Modelle von dem Konzern vorgehalten werden. Ab 2017 soll die Anlage dann Stromschwankungen im Netz auffangen können, der Gewinn aus dem Stromverkauf wird unter den Partnern geteilt. Zunächst investieren Daimler und die Stadtwerke Hannover dafür 6 Millionen Euro.
Daimler und enercity: Stromspeicher aus E-Auto-Akkus
Die Akkus bleiben frisch
Laut Daimler hat diese Art der E-Auto-Ersatzteil-Lagerung noch einen weiteren entscheidenden Vorteil. Normalerweise müssen Batterien auch im Lagerzustand regelmäßig gezielte Be- und Entladen werden, damit es nicht zu einer sogenannten Tiefenentladung kommt, die meist einen Defekt der Batterie zur Folge hat. Da Ersatzteile meist über Jahre hinweg gelagert werden müssen, bedeutet dies neben weiteren Kosten einen hohen logistischen Aufwand.
Dieses Problem wird mit dem neuen Projekt sozusagen nebenbei gelöst: "Der stets schwankende Regelleistungsbedarf des Netzes sorgt automatisch für das erforderliche Zyklisieren der Akkus", so Daimler. Durch ein "hochentwickeltes Batteriemanagementsystem" sollen außerdem die Temperatur und der Ladezustand der Module immer im optimalen Bereich gehalten werden. Letztendlich soll diese Vorgehensweise dafür sorgen, dass sich die Lebensdauer der Batterien im Vergleich mit herkömmlicher Lagerung verlängert.