Es ist kein Geheimnis, dass Unternehmen ihre Firmensitze ganz bewusst wählen, um die Steuerlast so niedrig wie möglich zu halten. Apple soll wegen solcher Praktiken in der EU eine Nachzahlung von bis zu 8 Milliarden Dollar drohen. Das fände der Finanzchef aber nicht "fair".
Finanzchef erwartet "Summe Null"
Dass Apple so wie andere Unternehmen weltweit alle Möglichkeiten nutzt, um Steuern zu vermeiden, ist schon seit Jahren bekannt. Schon 2012 musste sich das Unternehmen den Vorwurf gefallen lassen, dass man vor allem in Bezug auf die Auslandsgewinne fast keine Abgaben leiste. Im letzten Jahr musste Apple neben einer vom italienischen Fiskus geforderten Nachzahlung von 318 Millionen Euro auch hinnehmen, dass die EU eine Untersuchung einleitete, die laut bisherigen Berichten zu einer Steuer-Nachforderung in Milliarden-Höhe führen könnte.
Nachdem wir Anfang des Jahres unter der Überschrift "Apple droht eine 8 Milliarden US-Dollar Steuernachzahlung in Irland" über eine weitere Verschärfung der Situation berichten konnten, hat jetzt der Apple-Finanzchef in einem Interview seine Meinung zu der Untersuchung der EU öffentlich gemacht. Wie Luca Maestri, Chief Financial Officer des Unternehmens, gegenüber der Financial Times mitteilt, habe Apple mit der aktuellen Untersuchung eigentlich nichts zu tun. Es handle sich vielmehr um einen "Fall zwischen der Europäischen Kommission und Irland".
Laut Maestri ist es bis zu einer endgültigen Entscheidung sehr schwer abzuschätzen, welche finanziellen Folgen sich aus der aktuellen Situation für sein Unternehmen ergeben können. Für ihn sei aber klar, dass am Ende der Untersuchung keine Steuernachzahlung von Apple gefordert werden sollte - zumindest, falls diese nach seiner Meinung korrekt abläuft. "Wenn diese Untersuchung ein faires Ergebnis hervorbringt, dann sollte die Summe Null sein", so Maestri.
EU und Irland sollen das klären
Wie auch heise in seinem Bericht schreibt, versucht die EU-Kommision aktuell unter anderem zu ermitteln, ob Apple mit seinen in Irland geleisteten niedrigen Abgaben eine rechtlich nicht zulässige Steuerpraxis verfolgt. Das Unternehmen muss hier dank einer speziellen Vereinbarung mit der Regierung nur 2,5 Prozent an Steuern abführen, während andere Unternehmen normalerweise mit 12,5 Prozent besteuert werden. Die Untersuchung dreht sich jetzt um den Vorwurf der "unerlaubten Beihilfe", eine Entscheidung wird noch in diesem Jahr erwartet.