Der größte Hackerangriff in der US-Geschichte geht nun vor Gericht

Nadine Dressler, 11.11.2015 14:11 Uhr 2 Kommentare
Die New Yorker Staatsanwaltschaft hat Klage gegen drei junge Männer im Falle des größten "Einzel-Diebstahls von Kundendaten aus einem US-Finanzinstitut überhaupt" eingereicht. Laut den Ermittlungen des FBI wurden dabei über 100 Millionen Kunden-Datensätze entwendet. Dieser größte Einzelvorfall eines Hackerangriffs in der US-Geschichte wird nun in Manhattan vor Gericht gehen. Die Angeklagten, zwei Männer aus Israel und ein Mann aus den USA, sollen laut Anklage im Sommer 2014 die Kundenkontaktdaten mehrerer Finanzinstitute gestohlen und die Daten verkauft haben. Ihnen wird nun neben dem Einbruch in die Computersysteme der Banken vorgeworfen, mehrere hundert Millionen US-Dollar Gewinn aus dem Hack gezogen zu haben.

Siehe auch: Erfolgreiche Angriffe auf große US-Banken - FBI ermittelt

Die Angeklagten Gery Shalon, Ziv Orenstein und Joshua Samuel Aaron sind dabei schon im Juli vergangenen Jahres verhaftet worden - teilweise zunächst aufgrund von anderen Vergehen in Israel. Die USA hat ihre Auslieferung beantragt. Auf die Schliche ist man den Männern erst nach und nach gekommen. Sie verschleierten ihre Identität allein mit über 200 gefälschten Ausweispapieren, erklärte die Staatsanwaltschaft jetzt, dabei waren allein über 30 gefälschte Pässe der USA und von 16 weiteren Ländern.

Die Generalbundesanwältin Loretta E. Lynch betonte in einer Stellungnahme zur Anklage die aus ihrer Sicht niedrigen Beweggründe für den Hack, die Geldgier und die professionell-kriminelle Arbeit der Angeklagten. Die Angeklagten verübten demnach einen der größten Diebstähle von finanzbezogenen Daten in der Geschichte, um aus den "sensiblen Informationen buchstäblich Tausender hart arbeitender Amerikaner" Profit zu schlagen, so Lynch.

Hacking als Geschäftsmodell

Auch der New Yorker Staatsanwalt Preet Bharara sieht vor allem den Verkauf der Daten als einen Wendepunkt im Umgang mit Hackern. "Das ist nun kurz gesagt, Hacking als Geschäftsmodell." Die Justiz müsse das mit einbeziehen und die Gesellschaft umdenken, hierbei ginge es nicht nur um ein paar Computerfreaks, die Daten entwenden.

Die Investbank JPMorgan Chase war von dem Hackerangriff am schlimmsten betroffen. Allein 83 Millionen Datensätze stammen von den Servern dieser einen Bank. Ob oder besser gesagt wie diese Kundendaten nach dem Hack durch weitere Betrüger zum Einsatz kamen, ist noch nicht bekannt.

Mehr dazu: JPMorgan-Hack: über 83 Mio. Kundendatensätze betroffen
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