Frequenzauktion bringt Milliarden und weckt bereits Begehrlichkeiten

Christian Kahle, 19.06.2015 14:32 Uhr 36 Kommentare
Die deutschen Mobilfunkbetreiber haben noch einmal Milliarden ausgegeben, um in den Besitz zusätzlicher Frequenzen für ihre Netze zu kommen. Fast 5,1 Milliarden Euro spült die Vergaberunde der Bundesnetzagentur nun in die Kassen des Staates - und es werden bereits Ansprüche auf das Geld erhoben.

Mobilfunk-Anbindungen in Deutschland
Infografik: Mobilfunk-Anbindungen in Deutschland

Mit dem größten Finanzeinsatz schlug der Mobilfunkkonzern Vodafone zu, der etwas tun muss, um seine aktuelle Position am Markt zu verbessern. Durch den Zusammenschluss von Telefonica/O2 und E-Plus war erst kürzlich nach Nutzerzahlen der neue Marktführer entstanden und man fand sich in einer Situation wieder, in der es nicht mehr darum ging, mit der Deutschen Telekom ohne weitere Konkurrenz um den Spitzenplatz zu kämpfen.

Knapp 2,1 Milliarden Euro setzte Vodafone ein, um zusätzliche Frequenzen für seinen Netzausbau zu erhalten. Dafür konnte sich das Unternehmen vier Pakete sichern - im 700-, 900-, 1.500- und 1.800-Megahertz-Band. An zweiter Stelle lag die Deutsche Telekom zum Ende mit deutlich geringeren 1,8 Milliarden Dollar, die ebenfalls vier Pakete erwarb.

Die Telefonica hingegen gab sich mit weniger zufrieden. 1,2 Milliarden Euro investierte das Unternehmen und begnügte sich letztlich mit drei Paketen in den Bändern um 700, 900, und 1.800 Megahertz. Durch den Zusammenschluss des eigenen Netzes mit dem von E-Plus steht hier aber ohnehin bereits einiges an Spektrum zur Verfügung.

Die neue Auktion brachte letztlich deutlich mehr ein, als erwartet. Branchenkenner hatten im Vorfeld mit einem Betrag zwischen 2 Milliarden und 4,5 Milliarden Euro gerechnet. Die neuen Frequenzen sollen aber vor allem die Kapazitäten der LTE-Netze verbessern, von denen sich die Mobilfunkbetreiber noch einiges an Potenzial versprechen. Immerhin ist die mobile Internet-Nutzung gerade erst so richtig in Fahrt gekommen und glänzt mit enormen Wachstumsraten.

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Die Internet-Wirtschaft würde es am liebsten sehen, wenn die Gelder direkt wieder in ihre eigene Branche zurückfließen. So forderte der Bundesverband Breitband-Kommunikation bereits, diese vor allem für die Unterstützung des Netzausbaus zu verwenden. Das hatte im Vorfeld bereits für Kritik gesorgt: Auf diese Weise würde es sich lediglich um eine Umverteilung von Geldern in die Kassen der großen Netzbetreiber handeln.
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