Der Softwarekonzern Microsoft könnte laut einem neuen Gerücht aus Asien kurz vor der Übernahme des kanadischen Smartphone-Herstellers BlackBerry stehen. Auch eine Reihe anderer Unternehmen soll Interesse an BlackBerry bekundet haben, darunter einige chinesische Konzerne.
Wie der taiwanische Branchendienst DigiTimes unter Berufung auf Quellen aus der dortigen Zulieferindustrie berichtet, sollen neben Microsoft auch die chinesischen Smartphone-Anbieter Xiaomi, Lenovo und Huawei als mögliche Investoren ausgemacht worden sein. Anscheinend sind die Pläne von Microsoft jedoch bisher am konkretesten.
Dem Bericht zufolge hat Microsoft bereits Investment-Banken damit beauftragt, die Möglichkeiten für eine Übernahme von BlackBerry auszuloten. Dabei handelt es sich um einen branchenüblichen Vorgang, der noch nicht unbedingt bedeutet, dass es wirklich zu einem Kauf oder einer Beteiligung des Softwaregiganten an BlackBerry kommen muss.
Für Microsoft ist eine Übernahme von BlackBerry nicht unbedingt wegen des schleppenden Smartphone-Geschäfts des Konkurrenten interessant, sondern wohl vor allem wegen dessen Geschäftsbereich für Automotive-Plattformen. Mit dem Betriebssystem QNX bietet BlackBerry mit einigem Erfolg eine Plattform für die In-Car-Entertaiment-Systeme von modernen Fahrzeugen an, die in diversen Autos verschiedener Hersteller zu finden ist.
Microsoft versucht seit geraumer Zeit selbst in diesem Bereich Fuß zu fassen, musste aber vor nicht allzu langer Zeit den Verlust des Kunden Ford hinnehmen, denn der US-Autokonzern hat das ursprünglich verwendete Windows Embedded Automotive mittlerweile wieder durch BlackBerrys QNX ersetzt. Darüber hinaus dürfte Microsoft Interesse an dem Patentportfolio von BlackBerry aus dem Bereich der mobilen Endgeräte haben.
Gerüchte über einen möglichen Verkauf von BlackBerry gibt es schon lange. Das kanadische Unternehmen hat schon seit Jahren mit sinkenden Verkaufszahlen zu kämpfen, weil man die einstige Übermacht im Smartphone-Segment mittlerweile an Samsung, Apple & Co verloren hat. Im letzten Jahr sollen deshalb weltweit nur rund 700.000 BlackBerry-Smartphones verkauft worden sein. Angesichts hunderter Millionen verkaufter Konkurrenzprodukte ist dies ein verschwindend geringer Wert.