Microsofts Betriebssystem Windows geht auf die 30 zu, denn heute jährt sich die Veröffentlichung der ersten Version zum 29. Mal. Am 20. November 1985 kam mit Windows 1.0 die erste Version des heute am
weitesten verbreiteten und bisher kommerziell erfolgreichsten Betriebssystems der Welt auf den Markt.
Um den 29. Geburtstag zu feiern, wollen wir im folgenden einen Überblick der Meilensteine der Windows-Geschichte geben. Alles begann mit der Vorstellung von Windows 1.0 am 10. November 1983, doch erst zwei Jahre später kam das Produkt als grafische Oberfläche für MSDOS auf den Markt.
Windows 1.0
Windows 1.0 wurde bei seiner Vorstellung 1983 anlässlich der Computermesse COMDEX noch als "Interface Manager" für DOS präsentiert. Erst einige Zeit später erhielt die Software von
Microsofts Marketing-Strategen den Namen "Windows". Hintergrund war, dass die hauseigenen Entwickler stets von Fenstern - also "Windows" -sprachen, wenn es um den Umgang mit den einzelnen Teilen der Oberfläche ging.
Der Einführungspreis von Windows 1.0 lag 1985 bei gerade einmal 99 US-Dollar, was im Vergleich zu den heute oft sehr teuren Premium-Varianten von Windows und den damals üblichen Technikpreisen recht wenig scheint, aber unter Berücksichtigung der Inflation heute etwa 220 Dollar entspricht. Letztlich wurde Windows 1.0 kein großer kommerzieller Erfolg, denn die Zahl der verfügbaren Anwendungen war sehr gering. Schon damals setzte Microsoft auf einen Vertrieb, der
nicht nur über Händler, sondern auch über einen
direkten Kontakt zu den Hardware-Herstellern lief.
Windows 1.0
Die Bedienung von Windows 1.0 erfolgte über einen recht simplen Datei-Manager, über den die ausführbaren Dateien der einzelnen Programme ausgewählt und gestartet werden konnten. Der Anwender konnte sich dann mehrere Dokumente in verschiedenen Fenstern anzeigen lassen. Erstmals hielt eine Art Taskleiste Einzug, bei der die verschiedenen geöffneten Programme am unteren Bildschirmrand anhand von Symbolen ausgewählt
werden konnten. Die Bedienung erfolgte mit Maus und Tastatur.
Die am 21. November 1985 vorgestellte erste tatsächlich verfügbare Version von Windows trug die Nummer 1.01. Seit Mai 1986 waren erstmals Varianten in einigen europäischen Sprachen erhältlich, darunter auch eine deutsche Ausgabe, die für rund 340 D-Mark angeboten wurde. Im Laufe der Zeit erhielt Windows 1.0 einige Updates, die allerdings nur kleinere Verbesserungen enthielten, zu denen auch aktualisierte Treiber für verschiedene Geräte gehörten.
Windows 2.0 brachte 1987 gegenüber der Version 1.0 zwar nur vergleichsweise wenige Neuerungen mit sich. Dazu gehörte, dass Fenster nun auch überlappend angezeigt werden konnten. Außerdem ließ sich nun die Größe ändern und das bis heute übliche Wechseln zwischen verschiedenen Fenstern mittels ALT+Tab war erstmals möglich. In technologischer Hinsicht war Windows 2.0 vor allem deshalb ein Meilenstein, weil die Variante Windows/386 erstmals die 32-Bit-Technologie von Intels 80386-Prozessoren unterstützte. Darüber hinaus gab es Word und Excel erstmals auch für Windows.
Mit Windows 2.0 begann zudem eine langwierige rechtliche Auseinandersetzung mit Apple. Mitte März 1988 reichte Apple Klage ein, weil man durch verschiedene Elemente der Benutzeroberfläche das Urheberrecht verletzt sah. Apple war der Überzeugung, dass Microsoft in Sachen Benutzerführung und Oberflächengestaltung dreist beim Mac geklaut hatte, wobei es unter anderem um die Anzeige überlappender Fenster ging. Die Richter in dem Verfahren ließen nur einen kleinen Teil der fast 200 Klagepunkte von Apple überhaupt zu dem Verfahren zu. Mitte April 1992 wurde dann entschieden, dass die meisten Elemente der Oberfläche nicht durch das Urheberrecht geschützt werden können.
Windows 3.0
Als Windows 3.0 1990 auf den Markt kam, hielten zahllose Neuerungen und eine Vielzahl von Programmen Einzug, die dafür sorgten, dass man, obwohl Windows weiterhin auf DOS aufsetzte, erstmals von Windows selbst als Betriebssystem sprach. Seit der Version 3.0 kann Windows auf verschiedenen Plattformen eingesetzt werden, ohne dass dafür eine speziell für den jeweiligen Prozessor gedachte Version nötig ist. Ab Werk wurde nun die Grafikausgabe per VGA unterstützt und die bis heute übliche Registrierungsdatenbank hielt Einzug.
Windows 3.0
Windows 3.0 wurde millionenfach verkauft. Bereits nach vier Monaten hatte Microsoft eine Million Kopien zu einem Verkaufspreis von 150 Dollar abgesetzt. Bis zum Jahr 1991 ging Windows 3.0 dann immerhin 25 Millionen Mal über die Ladentheken. Allmählich begann auch der Abschied von der Diskette als Installationsmedium, denn schon die mit Multimedia-Funktionen erweiterte Ausgabe Windows 3.00a wurde nur noch auf CD-ROM angeboten.
Windows 3.1 und 3.11
Mit dem Anfang März 1992 veröffentlichten Windows 3.1 begann der große kommerzielle Erfolg von Microsofts Betriebssystem. Ab dieser Ausgabe wurden Soundkarten standardmäßig unterstützt und die Ausgabe von hohen Bildschirmauflösungen und Farbtiefen bis zu 32 Bit wurde möglich. Dies sorgte allerdings auch dafür, dass viele Programme, die für die Vorgängerversion entwickelt wurden, nicht mehr in Verbindung mit dem neuen Windows 3.1 eingesetzt werden konnten.
Windows 3.1
Microsoft nahm mit Windows 3.1 auch den Kampf gegen "Softwarepiraten" auf, indem das Unternehmen ein Hologramm auf den Installationsmedien und das so genannte Echtheitszertifikat einführte. Außerdem erprobte Microsoft eine Art Prüfung, durch die Probleme mit alternativen DOS-Versionen wie DRDOS verursacht werden sollten, deaktivierte diese aber in der fertigen Retail-Version. Zu den technischen Neuerungen gehörten die Unterstützung für TrueType-Fonts und die Möglichkeit, Dateien zwischen Fenstern per Drag and Drop hin und her zu bewegen.
Windows 3.11
Mit dem im November 1993 erschienen Windows 3.11 für Workgroups wurde erstmals der Zugriff auf das Internet möglich. Über ein Update konnte das TCP/IP-Protokoll nachinstalliert werden, so dass langfristig auch die Chance bestand, per ISDN und DSL ins Internet zu kommen. Die Mindestanforderung war damals ein 386SX oder 386DX Prozessor von Intel
oder ein kompatibles Produkt von anderen Herstellern wie AMD und VIA. Windows 3.11 war insgesamt 15 Jahre verfügbar, konnte es doch bis Ende 2008 noch von Geräteherstellern erworben werden, die es unter anderem auf Embedded-Systemen einsetzten.