Ende 2011 hat Samsung damit begonnen, seine Werbeclips für Smartphones mit Seitenhieben auf den Konkurrenten Apple zu verbinden. Die Taktik habe sich bezahlt gemacht, sagt nun Samsungs Marketing Chef für Australien, Arno Lenior.
Erst seit den ersten Erfolgen durch die mittlerweile legendären Witze über Apple-Fanboys habe der Konzern begriffen, dass im schnelllebigen Smartphone-Markt die Marke die einzige Konstante sei, sagte Lenior im Gespräch mit dem Fachportal AdNews und verwies ausdrücklich auf den Beginn der Kampagne. Damals wurde mit Warteschlangen für das iPhone überraschend das Galaxy S2 beworben.
"Das markierte für uns wirklich einen globalen Wendepunkt", so Lenior. "Wir waren in der Lage, eine freche Story zu erzählen - wenn man darüber nachdenkt: Wir sind eine koreanische Firma und begannen, die gewohnte Ordnung gründlich durcheinanderzubringen." Hier der Clip noch einmal zur Erinnerung:
Was sich als besonders wirksam erwiesen habe, sei, dass die Menschen über die Samsung-Clips reden, meint Lenior. Zwischen Apple-Fans, die entsetzt reagierten, und Samsung-Fans, die den schrägen Humor gutheißen, würden sich regelmässig hitzige Diskussionen entfachen. Jüngstes Beispiel dafür ist wohl das simple Gleichnis Apple gleich Apfel und nutzlos, womit das Galaxy S4 beworben wird:
Lenior nennt keine konkrete Zahlen, verrät aber, dass Samsung nun versuche, die Marke selbst noch klarer als bisher in den Clips herauszuarbeiten. Als Beispiel dafür könnte wohl auch dieser Clip fürs Galaxy S4 dienen in dem Features vorgestellt werden, die ein iPhone (noch) nicht hat:
Samsung fühlt sich Lenior zufolge wohl in der Rolle des Herausforderers. Auch wenn man in vielen Segmenten in Wirklichkeit Marktführer sei, würde Samsung dennoch als Herausforderer eingeschätzt und verhalte sich dementsprechend auch bei seiner Werbestrategie. Hier noch ein Beispiel, in dem die Rolle des "Underdogs" anhand einer Apple-Warteschlange unterhaltsam dargestellt wird:
Schließlich gibt Lenior ein klares Bekenntnis zur Werbung mit Bewegtbildern ab, und die würden nach wie vor am besten über den heimischen Fernseher wirken. Viele Mitbewerber würden dies unterschätzen, "ich habe nicht zu viele Marken gesehen, welche die Vorteile des sozialen Bildschirms nutzen, dieses massive Einrichtungsstück im Wohnzimmer".
Lenior zufolge können Videos über Smartphones, Tablets oder PCs eben nicht das Gespräch anregen, weil sie meist allein angeguckt werden. TV-Werbung habe wie die im Kino den Riesenvorteil, zum Gesprächsstoff zu werden. Zumindest Teile der Erkenntnis scheinen zuletzt bei Microsoft angekommen zu sein. Denn auch Redmond setzt vermehrt auf vergleichende Werbung, um Windows-Tablets gegen die iPads von Apple zu positionieren - und baut dabei sogar den Sprachassistenten Siri von der Konkurrenz ein: