Der schwedische Webhoster PeRiQuito (PRQ) wurde gestern das Ziel einer Razzia. Die führte dazu, dass mehrere populäre Webseiten vorübergehend nicht erreichbar waren, darunter die BitTorrent-Plattform The Pirate Bay und die Whistleblower-Seite Wikileaks.
Die PRQ-Betreiber sind für ihren weitgehenden Freiheitsbegriff bekannt. Es gibt eigentlich kaum ein Webangebot, dem sie Platz auf ihren Servern verwehren würden. So ist das Datenzentrum des Hosters die Heimat kontroversen Blogs, Foren von Pädophilen-Selbthilfegruppen und verschiedenen Filesharing-Webseiten. "Auch wenn ich verachte, was die sagen, werde ich sie verteidigen", lautet das Motto von Mikael Viborg, dem Eigner des Unternehmens.
Wie er nun gegenüber dem schwedischen 'Nyheter24' mitteilte, habe die Polizei nun gestern vier Server beschlagnahmt. Welche Webseiten auf ihnen genau gehostet waren, konnte er nicht mitteilen. Allerdings seien The Pirate Bay und Wikileaks nicht die Ziele der Durchsuchung gewesen.
Die Aktion habe aber vorübergehend zu technischen Problemen geführt, die inzwischen wieder weitgehend behoben werden konnten. So ist Wikileaks inzwischen wieder online, während The Pirate Bay offenbar immer noch mit Problemen zu kämpfen hat. Allerdings geben die Betreiber des BitTorrent-Portals an, ebenfalls nicht das Ziel der Razzia gewesen zu sein und außerdem nur noch ein Relay bei PRQ zu betreiben.
The Pirate Bay war allerdings im Jahr 2006 schon einmal der Auslöser einer Durchsuchung bei dem Webhoster. Im Jahr 2010 bekam das Unternehmen erneut Besuch von der Polizei. Dabei ging es um das Filesharing-Netzwerk "The Scene".
Viborg könnte vermutlich nicht einmal Auskunft darüber geben, was auf den beschlagnahmten Servern zu finden sein könnte, wenn er wollte. Denn PRQ nutzt die schwedische Rechtslage, um auch komplett anonyme Anmietungen von Geräten zu ermöglichen. Es reicht aus, der Firma anonym die Gebühr in bar zukommen zu lassen, um Webspace zu erhalten.