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Gates: Raucher sollen Entwicklungshilfe retten

Microsoft-Mitbegründer Bill Gates befürchtet, dass durch die Finanzkrise insbesondere in Europa die Hilfen für die ärmsten Länder aus dem Fokus geraten. "Das ist eine echte Gefahr", sagte er in einem Interview mit der Tageszeitung 'Welt'.
Microsoft
03.11.2011  15:29 Uhr
Bevor Kürzungen in der Entwicklungshilfe durchgeführt werden, müssten seiner Ansicht nach die Folgen durchdacht werden. "Wenn ein Aids-Kranker keine Medizin bekommt, stirbt er. Ich hoffe nicht, dass die Staatschefs dort sparen wollen", so Gates. Er wies aber auch darauf hin, dass Entwicklungshilfe nicht nur eine Einbahnstraße ist, über die die Industriestaaten aus lauter Wohltätigkeit Geld in arme Regionen fließen lassen. Laut Gates sollte es für die westlichen Länder von elementarem Interesse sein, die Entwicklungsstaaten zu unterstützen. "Diese Länder haben ein riesiges Angebot an Lebensmitteln, Rohstoffen und Arbeitskräften, ganz abgesehen von ihrer eigenen Nachfrage für die Güter und Dienstleistungen der reicheren Länder", sagte er.

Angesichts dessen, dass viele Staaten riesige Summen in die Rettung ihrer eigenen Banken steckten, werden nun neue Quellen benötigt, aus denen Entwicklungshilfe finanziert werden kann. Deshalb haben die Staats- und Regierungschefs der G20-Länder Gates darum gebeten, auch ihrer nächsten Konferenz seine Vorstellungen zum Thema zu präsentieren.

Gates will hier vor allem darauf hinwirken, dass die Hilfen in Bereichen gebündelt werden, die nachhaltigen Einfluss auf die Entwicklung haben - also beispielsweise durch die Erhöhung der landwirtschaftlichen Produktion durch ertragreichere oder weniger robustere Sorten. Aber auch medizinischer Fortschritte gegen gefährliche Krankheiten gehören dazu.

"Wer nur kurzfristig denkt, bekämpft eine Hungersnot nach der anderen, anstatt den Bauern zu helfen, produktiver zu werden. Die Krise am Horn von Afrika zeigt, was passiert, wenn Investitionen in die Zukunft ausbleiben", skizzierte Gates die Lage.

Der Microsoft-Mitbegründer will aber auch Vorschläge machen, woher zusätzliche Gelder kommen können. "Mein persönlicher Favorit ist vielleicht die Tabak-Steuer. Das ist eine klare Win-Win-Einnahme", sagte er. Immerhin würde dies auch darauf hinwirken, dass die Menschen weniger rauchen. Aber auch eine höhere Besteuerung klimabelastender Treibstoffe sieht er als Möglichkeit an.
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