Vorwurf: Werbung in der Nähe von Nazi-Posts
Begonnen hat die jüngste Aufregung mit den Berichten eines Medienmagazins namens Media Matters. Dieses hat die auf dem sozialen Netzwerk ausgespielte Werbung analysiert und kam zum Befund, dass die Anzeigen namhafter Unternehmen auch in der Nähe von antisemitischen und offen den Nationalsozialismus verherrlichenden Beiträgen angezeigt werden. Das ist aber nicht alles: Denn in etwa zur selben Zeit kommentierte Elon Musk einen offen antisemitischen Post (der auf den sogenannten "großen Austausch" anspielt) und schrieb, dass das die Wahrheit sei. Beides führte dazu, dass zunächst IBM bekannt gab, dass man Werbung auf Twitter bis auf Weiteres pausiert.Doch es blieb nicht bei IBM. Denn es folgte eine regelrechte Flutwelle an Unternehmen, die derzeit bzw. auf unbestimmte Zeit nicht länger auf dem Kurznachrichtendienst werben wollen (via New York Times). Und das sind alles andere als kleine Namen: Denn Apple, Warner Bros. Discovery, Comcast/NBCUniversal, Sony, Paramount Global und Disney haben allesamt einen zumindest temporären Boykott angekündigt, obendrauf gab es für Musk eine scharfe Rüge aus dem Weißen Haus.
Disney ging sogar so weit, seine komplette Aktivität auf X einzustellen. Das bedeutet, dass unter anderem die Konten seines Sportsenders ESPN nicht länger posten, auch andere wie Marvel Entertainment pausierten ihre Aktivität.
Für das finanziell ohnehin schon schwer angeschlagene Netzwerk ist das natürlich ein Worst-Case-Szenario. Musk bezeichnet die Vorwürfe von Media Matters als Verleumdung und legte nahe, dass die Screenshots teilweise gefälscht seien. Heute will er eine "thermonukleare Klage" einreichen lassen - ob es tatsächlich so kommt, wird sich aber erst zeigen.
Ob eine Klage die ganze Angelegenheit entspannen kann, darf man bezweifeln: Denn seine eigenen kontroversen Aussagen hat Musk bisher nicht ausreichend angesprochen bzw. sich dafür entschuldigt.
Zusammenfassung
- Elon Musks rechte Gesinnung sorgt für Werbeboykott
- Media Matters deckt Werbung bei Hassposts auf
- Musk kommentiert antisemitischen Post zustimmend
- Große Firmen wie IBM stoppen Twitter-Werbung
- Apple, Disney u.a. schließen sich Boykott an
- Disney setzt Aktivität auf Musks Plattform aus
- Musk plant "thermonukleare Klage" gegen Vorwürfe