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Nintendo behauptet, dass Emulatoren "die Innovation ersticken"

Zuletzt hat Nintendo eine regelrechte Kampagne gegen Emulatoren gestartet bzw. sein Vorgehen dagegen ausgeweitet und verschärft. Das ist verständlich, denn man sieht hier eine illegale Konkurrenz. Das sollte man aber auch zugeben und nicht Innovation als Argument heranziehen.
07.06.2023  09:04 Uhr
Nintendo hat vor und zur Veröffentlichung von The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom diverse Emulatoren mit Takedowns überzogen, insgesamt hatte die Rechtsabteilung des japanischen Herstellers auch viel zu tun. Das ist wie erwähnt nachvollziehbar, da man sicherlich nicht will, dass Spieler illegale Kopien des neuen Zelda und auch anderer Titel auf dem PC nutzen.

"Schadet Entwicklung, erstickt Innovation"

Das Argument des Unternehmens, das man durch das Vorgehen gegen den für Steam vorgesehenen Emulator Dolphin heranzog, ist allerdings bedenklich: "Dieser Emulator umgeht die Schutzmaßnahmen von Nintendo und führt illegale Kopien von Spielen aus. Die Verwendung illegaler Emulatoren oder illegaler Kopien von Spielen schadet der Entwicklung und erstickt letztlich die Innovation", schrieb Nintendo damals in einer Mail an Kotaku.


Dem widerspricht PC Gamer nun entschieden und meint, dass derjenige, dem dieses Argument eingefallen ist, sich schämen sollte, da es heuchlerisch ist. So war beispielsweise zumindest ein Mitwirkender an der Android-Version von Dolphin an Nintendos offizieller Emulation von GameCube- und Wii-Spielen für Nvidia Shield TV (für den chinesischen Markt) beteiligt. Denn auf Shield werden diese Spiele nicht nativ ausgeführt, sondern emuliert.

Dazu kommt, dass Nintendo auch indirekt vom Emulator-Boom profitiert hat, da dieser das Interesse an Spielen hochgehalten hat, die nicht mehr erhältlich waren. Nicht zu vergessen: Mit der Virtual Console hat Nintendo seine hauseigene Emulationslösung.

PC Gamer listet in weiterer Folge zahlreiche Beispiele auf, die zeigen, dass Emulation vieles ist, aber nicht Innovation "erstickt". Das Fazit der Seite: "Wenn wir uns wirklich Sorgen um die Innovation machen, sollten wir vielleicht über unsere kaputten Urheberrechtsgesetze, milliardenschweren Unternehmensfusionen und lebenslangen NDAs sprechen, die Entwickler daran hindern, über ihre Arbeit oder problematische Arbeitsplätze zu sprechen. Das alles scheint mir etwas dringlicher zu sein als jemand, der Mario auf seinem PC spielt."

Zusammenfassung
  • Nintendo startet Kampagne gegen Emulatoren, da illegale Konkurrenz gesehen wird.
  • Takedowns zur Veröffentlichung von The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom.
  • Argument des Unternehmens: Emulator umgeht Schutzmaßnahmen und führt illegale Kopien ein.
  • PC Gamer widerspricht Nintendo: Innovation wird nicht "erstickt", sondern durch andere Faktoren gefährdet.
  • Nintendo selbst hat indirekt vom Emulator-Boom profitiert.
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