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NASA-Daten zeigen:
Der Saturn verliert seine markanten Ringe

Der Saturn ist mit seinem Ring-System sicherlich die imposanteste Erscheinung in unserem Sonnensystem. Allerdings zeigen neueste Forschungsergebnisse, dass die Ringe sich mit der Zeit auflösen werden und irgendwann komplett verschwinden.
25.05.2023  14:07 Uhr
Wissenschaftler der NASA haben Daten, die von der Raumsonde Cassini von 2004 bis 2017 zur Erde geschickt wurden, neuen Analysen unterzogen. Dabei ging es unter anderem auch um die Frage, wie die Ringe des Saturn entstanden und seit wann sie existieren. Denn während einige Forscher von einer relativ einheitlichen Entwicklung ausgingen, gibt es auch andere Thesen. Einige Astronomen gehen davon aus, dass die hellen, eisigen Ringe jünger sein müssen, da sie nicht durch die Wechselwirkung mit Meteoriten über Milliarden von Jahren hinweg erodiert und verdunkelt wurden. Die Cassini-Daten haben dabei aber zu einer neuen Erkenntnis geführt, die in mehreren Papers im Journal Icarus veröffentlicht wurde. Diese stützen die Theorie, nach der die Ringe lange nach der ursprünglichen Entstehung des Saturns entstanden sind. "Unsere unausweichliche Schlussfolgerung ist, dass die Saturnringe nach astronomischen Maßstäben relativ jung sein müssen, nur ein paar hundert Millionen Jahre alt", sagte Richard Durisen, emeritierter Professor für Astronomie an der Indiana University Bloomington.

Cassini Saturn-Panorama der NASA

"Wenn man sich das Satellitensystem des Saturns ansieht, gibt es weitere Hinweise darauf, dass dort in den letzten paar hundert Millionen Jahren etwas Dramatisches passiert ist. Wenn die Saturnringe nicht so alt sind wie der Planet, bedeutet das, dass etwas passiert ist, um diese unglaubliche Struktur zu bilden, und das ist sehr spannend zu untersuchen", führte er weiter aus.

Und schon gibt es neue Fragen

Die Saturnringe bestehen größtenteils aus Eis, nur ein kleiner Prozentsatz besteht aus felsigem Staub, der im Weltraum durch zerbrochene Asteroidenfragmente und Mikrometeoriten entsteht. Die sandkornähnlichen Fragmente kollidieren mit Partikeln in den Saturnringen und bilden schwebende Trümmer, wenn das Ringmaterial den Planeten umkreist.

Insbesondere während des großen Finales der Cassini-Mission, bei der die Sonde 22 Umläufe um Saturn zwischen dem Gasplaneten und seinen Ringen absolvierte, kamen noch einmal entscheidende Daten herein. Hier zeigte sich, dass insbesondere Meteoriten, die durch die Ringe fliegen, deren Stabilität immer wieder beeinträchtigen und dafür sorgen, dass eine Menge Material auf den Saturn herunterfällt. "Wir haben gezeigt, dass massive Ringe wie die des Saturns nicht lange halten", sagte Paul Estrada, Forscher am Ames Research Center der NASA. Bestenfalls 100 Millionen Jahre werden sie wohl noch als markante Gebilde zu sehen sein - was in kosmischen Maßstäben eine kurze Zeit ist.

Und das wirft auch gleich neue Fragen auf: "Man kann spekulieren, dass die relativ mickrigen Ringe um die anderen Eis- und Gasriesen in unserem Sonnensystem Überbleibsel von Ringen sind, die einst so massiv waren wie die des Saturn. Vielleicht werden die Ringe des Saturn in nicht allzu ferner Zukunft, wenn sie abgeschliffen sind, astronomisch gesehen, eher wie die spärlichen Ringe des Uranus aussehen", so Estrada.

Zusammenfassung
  • Saturnringe bestehen größtenteils aus Eis und etwas Fels.
  • Wissenschaftler der NASA untersuchten Daten der Raumsonde Cassini.
  • Ergebnis: Ringe des Saturns sind ca. 100 Mio. Jahre alt.
  • Meteoriten, die durch die Ringe fliegen, wirken destabilisierend.
  • Folge: Ringe des Saturns werden irgendwann verschwinden.
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