Eigentlich war es wohl ohnehin unwahrscheinlich, doch jetzt soll Samsung seine Überlegungen, auf den diversen Smartphones und Tablets der Galaxy-Serie statt der Google-Suche künftig auf Microsoft Bing und dessen KI-gestützten Chatbot zu setzen, auf Eis gelegt haben. Scheinbar hat man Angst vor den Konsequenzen.
Wie das Wall Street Journal unter Berufung auf Quellen aus dem Umfeld von Samsungs US-Niederlassung berichtet, will der weltweite Smartphone-Marktführer seine Geräte nun doch nicht mehr auf die Microsoft Bing-Suche als Standard-Suchmaschine umstellen. Zuletzt hatten US-Medien berichtet, dass Samsung intern entsprechende Gedankenspiele unternehmen würde und ein solches Vorhaben prüfen wolle.
Samsung kuscht vor Google - und den eigenen Kunden
Mittlerweile soll Samsung seine Meinung geändert haben, wobei die Gründe, die gegen den Wechsel zu Bing als Suchmaschine auf den Android-Geräten des koreanischen Elektronikriesen sprechen, vielfältig sein sollen. Ein Faktor seien Sorgen darüber, wie der Markt - also vor allem die Nutzer der Geräte - auf den Wechsel reagieren würden, heißt es jetzt.
Ferner könnte die Verwendung von Bing als Standard-Suchmaschine auf den Android-Smartphones der Galaxy-Serie auch in anderer Hinsicht massive Auswirkungen für Samsung haben. Das Unternehmen ist als Zulieferer und Partner in diversen Projekten mit Google verbandelt und durch die millionenfachen Verkäufe von Galaxy-Smartphones mit Android auch Kunde des Internetkonzerns.
Samsung und Google sind in vielerlei Hinsicht voneinander abhängig
Man fürchte negative Auswirkungen auf die weitreichenden Geschäftsbeziehungen mit Google, so der Bericht des WSJ. Unter anderem ist Samsung Lizenznehmer für die Google-Dienste, die auf allen offiziell für den Google Play-Store zertifizierten Geräten Pflicht sind. Google wiederum bezieht diverse Komponenten wie Displays, Speicher und sogar Prozessoren für seine Tablets und Smartphones der Pixel-Reihe aus der Fertigung von Samsung bzw. dessen zahlreichen Tochterfirmen.
Für Microsoft und Bing wäre es ein gigantischer Erfolg, Samsung als Partner an Bord zu holen. Die Redmonder versuchen seit einigen Monaten vor allem mit neuen Diensten wie dem Bing-Chatbot auf Basis der KI-Technologien des mit Milliardensummen unterstützten Startup-Unternehmens OpenAI Marktanteile gegenüber Google zu gewinnen.
Für Google hätte ein Verzicht auf die Such-Integration auf den Samsung-Smartphones wohl einen Verlust in Höhe von rund drei Milliarden Dollar bedeutet, schließlich verdient man auch auf diesem Weg Geld mit Werbung. Entsprechend erleichtert sind offensichtlich auch die Aktionäre, denn nach Bekanntwerden des Verzichts auf Bing legte der Kurs von Google rasch um mehrere Prozentpunkte zu.
Zusammenfassung
Samsung überlegte, Bing als Standard-Suchmaschine auf Galaxy-Geräten zu nutzen
Entscheidung wohl auf Eis gelegt: Furcht vor Reaktionen des Marktes
Auswirkungen auf Geschäftsbeziehungen mit Google
Google könnte Verlust von 3 Milliarden Dollar erleiden