Häufigeres Szenario
In Finnland kommt diese Aufgabe eigentlich den Wasserkraftwerken zu, die bei einer Überproduktion den Zufluss in ihre Turbinen reduzieren. Das ist allerdings aktuell nicht möglich, da es insbesondere in Nordfinnland bereits zu Überschwemmungen kommt. Würde man die Gewinnung von Strom aus Wasserkraft zurückfahren, damit Atomstrom wirtschaftlich bleibt, würde es wohl zu gravierenden Hochwasser-Problemen in verschiedenen Regionen des Landes kommen."Es hat nicht viele Situationen gegeben, in denen die Atomstromproduktion speziell wegen niedriger Preise reguliert wurde", erklärte Janne Kauppi, Berater für Energiemärkte bei Finnish Energy. "Wenn die Preise auf dem Strommarkt in den Keller gehen, wird im Grunde jeder, der seine Produktion anpassen kann, dies tun, um nicht für seine eigene Produktion bezahlen zu müssen."
Die Stromerzeugung aus Kernenergie in Finnland muss aufgrund solcher Situationen zukünftig aber möglicherweise häufiger reguliert werden als bisher. Denn auch in Finnland werden die Erneuerbaren immer weiter ausgebaut und drücken mit ihren niedrigen Gestehungskosten auch ohne besondere Situationen bereits den Börsenpreis nach unten. Das war noch kaum absehbar, als Olkiluoto 3 geplant wurde. Immerhin ging der Reaktor mit 14 Jahren Verspätung in Betrieb.
Zusammenfassung
- Finnlands Kernreaktor Olkiluoto 3 in Betrieb, aber Strompreise zu niedrig
- Wasserkraftwerke können nicht regulieren, da Hochwassergefahr
- Erneuerbare drücken Strompreise nach unten
- Regulierung der Atomstromproduktion in Zukunft häufiger notwendig
- 14 Jahre Verzögerung bei Inbetriebnahme von Olkiluoto 3