Hubble vor Ende bewahren: Neue Hightech-Sonde soll Teleskop retten

John Woll, 12.05.2023 15:22 Uhr 1 Kommentar
Ohne einen ausgereiften Plan wird das Hubble-Teleskop in den 2030er-Jahren in der Erdatmosphäre verglühen. Die NASA hatte deshalb den privaten Sektor aufgefordert, Ideen für eine Rettung zu entwickeln. Jetzt melden sich zwei Start-ups mit einem kühnen Plan zu Wort. Hubble leistet seit seinem Start im Jahr 1990 unschätzbare Dienste für die Wissenschaft und hat unser Verständnis vom Weltall revolutioniert. Trotz des fortgeschrittenen Alters leistet das Observatorium im Erdorbit immer noch seinen Dienst - wenn auch mit zunehmenden technischen Schwierigkeiten. Einem Problem kann das Teleskop aber auf keinen Fall entgegnen: Mitte bis Ende der 2030-Jahre wird Hubble seinen Orbit nicht mehr halten können und in die Erdatmosphäre stürzen. Außer es gelingt, eine Rettungsmission zu starten, wie sie jetzt zwei Start-ups der NASA unterbreiten.


Momentus Space aus Kalifornien und Astroscale aus Tokio haben für die Rettung Hubbles einen zweistufigen Plan entwickelt. Momentus kann dabei mit seiner Vigoride-Plattform einen Transporter bereitstellen, der für gezielte Positionierung von Nutzlasten im Orbit entwickelt wurde. Als Antrieb kommt dabei laut Gizmodo ein Microwave Electrothermal Thruster (MET) zum Einsatz, der destilliertes Wasser als Treibstoff verwendet. Astroscale, ein Start-up mit dem Ziel, Müllbeseitigung im Orbit anzubieten, steuert zu dem Projekt fortschrittliche Navigations- und Andocklösungen bei.

Hubble: 33 Jahre im Orbit

Der kühne Plan: Die Vigoride-Raumfähre fängt Hubble in seiner Umlaufbahn ein und verbindet sich mit diesem. Dann soll das Teleskop mithilfe der MET-Triebwerke 50 Kilometer angehoben werden - ein rund 20 Kilometer höherer Orbit als zum Beginn der Hubble-Mission in den 90er-Jahren. Doch damit nicht genug: Einmal platziert, entkoppelt sich Vigoride und beginnt mit dem zweiten Teil seiner Mission: dem Entfernen potenziell bedrohlicher Trümmerteile in der neuen Umgebung des Teleskops.

Alles noch experimentell

Viele der Technologien, die die beiden Partner nutzen wollen, sind aktuell noch im Experimentierstadium und noch nie erprobt worden. Doch genau das macht nach Ansicht von Ron Lopez, Präsident und Geschäftsführer von Astroscale, den Reiz der Lösungen aus. Die NASA erhalte "Optionen, die während der fünf vorherigen bemannten Wartungsmissionen nicht verfügbar waren". Neben diesem neuen Vorschlag hatte zuvor schon SpaceX angekündigt, ebenfalls an einer Lösung für das Hubble-Problem zu arbeiten.

Zusammenfassung
  • NASA fordert Privatsektor auf, Rettungsmission für Hubble zu entwickeln.
  • Zwei Start-ups stellen kühnen Plan vor.
  • Hubble soll in Umlaufbahn eingefangen und in höheren Orbit gebracht werden.
  • Vigoride entkoppelt sich und beseitigt Trümmerteile im neuen Orbit.
  • Technologien noch nicht erprobt, aber neue Optionen für NASA.
  • SpaceX arbeitet ebenfalls an Lösung für Hubble-Problem.

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