Der Ausbau von Solaranlagen in Deutschland übertrifft derzeit sogar die als sehr ambitioniert angesehenen Zielsetzungen. Dies dürfte auch einer der Gründe sein, warum die Verantwortlichen um Robert Habeck aktuell massives Gegenfeuer erhalten.
Auf einer Konferenz teilte der Bundeswirtschaftsminister laut eines Berichtes von Business Insider mit, dass im ersten Quartal bereits 2,7 Gigawatt Photovoltaik-Leistung neu installiert wurden. Selbst wenn die Entwicklung nur auf diesem Niveau weitergeht, würden im Jahresverlauf insgesamt mehr als 10 Gigawatt hinzukommen. Die bisherigen Planungen der Bundesregierung, die so mancher als zu optimistisch betrachtete, gingen von 9 Gigawatt in diesem Jahr aus.
Es ist allerdings damit zu rechnen, dass die Zahlen in den kommenden Monaten sogar noch nach oben gehen. Denn im Ministerium werden auf verschiedenen Ebenen die Weichen gestellt, um dies zu erreichen. So erklärte Habeck, dass er noch vor der Sommerpause das "Solarpaket 1" zumindest im Bundeskabinett fertig ausgearbeitet und abgestimmt haben will.
Dieses Paket umfasst unter anderem verschiedene Maßnahmen zur Senkung der bürokratischen Hürden bei Aufbau und Anschluss von Solaranlagen, sowohl auf Freiflächen als auch auf Dächern. Insbesondere soll die Nutzung von Photovoltaik auf Mehrfamilienhäusern und auch der sogenannten Balkonsolaranlagen deutlich erleichtert werden. Und auch der Ausbau der Fertigungskapazitäten in Deutschland und Europa sowie die Ausbildung von handwerklichen Fachkräften sind Bestandteile des Vorhabens.
Erfolg provoziert Gegner
Die verschiedenen Maßnahmen sollen dafür sorgen, dass auch die kommenden Ausbauziele erreicht werden können - denn die Bundesregierung will den Leistungszubau im kommenden Jahr bereits auf 13 Gigawatt erhöhen, dann auf 18 Gigawatt und 2026 schließlich auf 22 Gigawatt. Dafür werden dann im Anschluss an das Solarpaket 1 noch weitere politische Weichenstellungen erfolgen.
Dies ist natürlich all jenen ein Dorn im Auge, die bisher mit fossilen Energieträgern gute Geschäfte machten und sich diese nicht wegnehmen lassen wollen. Entsprechend hartnäckig wird derzeit eine Kampagne gegen den Architekten des Ausbaus der erneuerbaren Energien, Staatssekretär Patrick Graichen, vorangetrieben. Besonders tun sich dabei verschiedene Vertreter der Unionsparteien, die enge Verbindungen zu den etablieren Energiekonzernen unterhalten, und die Publikationen des Axel Springer-Verlages hervor. Dessen größter Aktionär KKR unterhält zahlreiche Investitionen in fossile Energieprojekte.
Zusammenfassung
Ausbau von Solaranlagen in Deutschland übertrifft ambitionierte Zielsetzungen: 2,7 Gigawatt im 1. Quartal.
Solarpaket 1: Senkung bürokratischer Hürden, Ausbau Fertigung, Ausbildung Fachkräfte.
Weiter Ziele - 2023: 13 Gigawatt, 2026: 22 Gigawatt.
Gegenfeuer: Kampagne gegen Architekt des Ausbaus, Unionsparteien & Springer-Verlag.
Robert Habeck: will Solarpaket 1 vor Sommer fertig ausgearbeitet haben.
Ziel: Erreichung der Ausbauziele durch politische Weichenstellungen.