Langsam, aber sicher macht sich Verzweiflung in der Speicherbranche breit. Trotz klarer Einschnitte bei den Produktionskapazitäten kann man den schwindenden Bedarf nicht kompensieren. Die Folge: Die Preise purzeln weiter, manchmal um mehr als 20 Prozent.
Schon Ende letzten Jahres hatte die Speicherbranche verkündet, dass beim Preisverfall für Speichermodule das absolute Ende der Fahnenstange erreicht sei. Die Erlöse beim Verkauf waren damals unter die Produktionskosten gefallen - ein Kreislauf, der rasant zu einer dynamischen Preisentwicklung führen kann. Um den Absturz zu stoppen, wurden große Kapazitäten gestoppt. Wie Trendforce analysiert, konnten die Produktionskürzungen bei DRAM und NAND Flash mit der abstürzenden Nachfrage nicht Schritt halten.
Die Folge einer solchen Entwicklung: Die Preise auf dem Markt für Speicher-Module fallen auch im zweiten Quartal 2023 weiter. Der Durchschnittsverkaufspreis von DRAM fällt um 13-18 Prozent, bei NAND Flash geht es in den letzten drei Monaten weitere 8-13 Prozent nach unten. Die Marktforscher sehen vor allem die immer noch hohen Lagerbestände als Grund für diese Entwicklung.
Bei PC DRAM betrifft der Preisverfall vor allem DDR4-Module, DDR5 bleibt wegen der knappen Verfügbarkeit von ruckartigen Preisanpassungen bisher verschont, wird aber auch immer günstiger. Arbeitsspeicher für PCs wird im zweiten Quartal 2023 demnach bis zu 20 Prozent billiger. Bei Server-RAM liegt die Prognose zwischen 15 und 20 Prozent, bei mobilem RAM bei 13-18 Prozent.
NAND Flash: Überangebot
Auch bei NAND Flash kämpft der Markt mit einem starken Überangebot, wobei 50 Prozent des gesamten Verbrauchs auf Unternehmens-SSDs und UFS entfallen. Hier sorgen volle Lager und eine unerwartet niedrige Nachfrage aus China für Preisdruck. Der Verkaufspreis im Serverbereich ging im Q2 2023 um bis zu 15 Prozent zurück, eine ähnliche Preisentwicklung ist bei Speicher für Smartphones zu beobachten.
Zusammenfassung
Verzweiflung in Speicherbranche: Preise purzeln um >20%
Einschnitte bei Produktionskapazitäten, aber schwindender Bedarf
PC DRAM teilweise um 20% billiger, Server-RAM 15-20%
NAND Flash: Überangebot, 50% Verbrauch auf Unternehmens-SSDs
Preisverfall Q2 2023: Serverbereich bis 15%, Smartphones ähnlich