1&1-Chef Ralph Dommermuth macht seinem Unmut über den schleppenden Aufbau des eigenen 5G-Mobilfunknetzes in einem Interview Luft: "Unsere Ausbaupartner haben nicht das geliefert, was vereinbart war." Gemeint ist damit vor allem eine Vodafone-Tochter.
Nun möchte 1&1 mithilfe der Bundesnetzagentur durchgreifen. Das meldet das Handelsblatt. Dommermuth hatte dem Magazin ein Interview gegeben, in dem es unter anderem um das Bußgeldverfahren geht, das die Bundesnetzagentur gegen 1&1 eingeleitet hat.
Der Auf- und Ausbau des Mobilfunknetzes lief bisher nur schleppend. Der Konzern hätte laut seiner Verpflichtung aus der Versteigerung der Mobilfunkfrequenzen bereits 1000 Antennenstandorte aktivieren müssen. Davon ist man aber noch weit entfernt.
Einen Grund dafür nennt Dommermuth jetzt - nicht zum ersten Mal. "Er sieht sich ihren Versäumnissen ausgeliefert, allen voran denen der Vodafone-Tochter Vantage Towers. Diese soll 1&1 bis Ende 2022 statt 650 nur einen funktionsfähigen Standort geliefert haben. Auf Anfrage wollte Vantage sich nicht zu den Vorwürfen äußern", schreibt das Handelsblatt.
Abhängigkeit von Partnern
1&1 hatte bereits im vergangenen Jahr betont, dass man zu abhängig von den Geschäftspartnern ist, die Technik liefern und aufbauen. Es gab eine Reihe von Verzögerungen.
Dennoch glaubt Dommermuth daran, das sich seine Pläne doch noch realisieren lassen. Er sucht deshalb die Hilfe der Bundesnetzagentur. Die Partner von 1&1 hätten jetzt neue Ausbaupläne vereinbart, deren "zuverlässige Erfüllung uns alle Seiten klar zugesichert haben", so Dommermuth. Das zum Beispiel Vantage Towers seine Verträge nicht erfüllt habe, sei eindeutig und bekannt. Daher will 1&1 auch etwaige Bußgeldzahlungen an die Dienstleister durchreichen.
Beschwerde beim Bundeskartellamt
Zudem läuft diesbezüglich derzeit eine Beschwerde gegen Vodafone beim Bundeskartellamt. 1&1 habe dabei einen begründeten Verdacht, von Vodafone und Vantage getäuscht worden zu sein. "Vantage hat bis Ende letzten Jahres Vodafone über 1600 Standorte für 5G-Antennen in Deutschland zur Verfügung gestellt. Da ist es schon auffällig, wenn für uns kaum ein Standort abfällt. Aber das muss das Kartellamt jetzt in Ruhe prüfen", erklärte Dommermuth.
In der Zwischenzeit geht es allerdings besser voran beim Ausbau. Vantage wollte sich auf Nachfrage des Handelsblatts nicht zu den Vorwürfen äußern.
Zusammenfassung
1&1-Chef äußert Unmut über schleppenden Aufbau des 5G-Netzes.
Bundesnetzagentur soll durchgreifen.
Auf- und Ausbau des Mobilfunknetzes läuft schleppend.