Langsam erreicht die Übernahme von Activision Blizzard ein Stadium, an dem sich Sony fragen muss, ob der regelrecht fanatische Kampf dagegen noch Sinn ergibt und man nicht eher Schaden nimmt. Denn nun hat sogar Japan dem Microsoft-Deal zugestimmt, und zwar ohne Auflagen.
Der PlayStation-Hersteller kämpft verbittert gegen die Übernahme von Activision Blizzard durch Microsoft und konnte das Geschäft lange Zeit blockieren. Denn das Argument von Sony, dass man durch eine drohende Exklusivität von Call of Duty einen signifikanten Wettbewerbsnachteil hätte, fand bei den großen Wettbewerbsbehörden - allen voran in den USA, der EU sowie Großbritannien - Gehör.
Doch zuletzt bröckelte der Widerstand der Kartellhüter: Die EU hat signalisiert, dass man keine fundamentalen Einwände gegen die Übernahme hat, in Großbritannien hat die Marktbehörde Competition and Markets Authority (CMA) vergangene Woche bekannt gegeben, dass man Call of Duty nicht länger als Ausschlusskriterium sieht.
Japan gegen japanisches Unternehmen
Nun hat Sony ausgerechnet in seiner Heimat eine Niederlage erlitten - allerdings können wir an dieser Stelle nicht genau sagen, wie das japanische Wettbewerbsrecht die Sache sieht und ob der PlayStation-Hersteller hier ähnlich massives Lobbying betrieben hat wie im Westen. Gleichwohl ist Japan ohne Zweifel für seinen Protektionismus bekannt.
So oder so: Die japanische Kommission für fairen Handel (JFTC) hat heute die Übernahme von Activision Blizzard genehmigt (via Tom Warren) und schreibt auf Twitter (Übersetzung per DeepL): "Als Ergebnis der Untersuchung der Integration der beiden Unternehmen, die im Spielegeschäft tätig sind, einschließlich interner Dokumente sowie Informationen und Stellungnahmen von Dritten, wurde in Zusammenarbeit mit ausländischen Behörden festgestellt, dass unter Berücksichtigung der Situation auf dem japanischen Markt keine Probleme im Sinne des Antitrust Act bestehen."
Es ist offen, ob und wie sich die westlichen Behörden davon beeindrucken lassen, Fakt ist aber, dass nur noch die US-amerikanische Handelsbehörde FTC einer Übernahme im Weg steht - und hier wächst nun auch der politische Druck, weshalb man sich fragen kann und muss, wie lange dieser aufrechterhalten werden kann.
Zusammenfassung
Sony kämpft gegen Übernahme von Activision Blizzard, Japan stimmt zu.
Japanische Kommission für fairen Handel genehmigt Übernahme.
EU und UK sehen Call of Duty nicht länger als Ausschlusskriterium.
US-amerikanische Handelsbehörde FTC ist letzte Hürde.
Sony muss sich fragen, ob der Kampf noch Sinn ergibt.