ARM lotet Grenzen seines Quasi-Monopols bei Chips für mobile Geräte aus
ARM will damit sein seit Jahrzehnten verfolgtes Geschäftsmodell über den Haufen werfen, bei dem man allen interessierten Chipherstellern ermöglicht, eigene Chips auf Basis der Designs des Unternehmens zu bauen, wenn man die entsprechende Lizenz erwirbt. Anscheinend will ARM somit die großen Lizenznehmer wie Qualcomm, MediaTek und Samsung stärker einschränken, die ihre Chips auf ARM-Basis selbst entwickeln und bauen, um sie dann an diverse Kunden aus dem Smartphone-Markt zu verkaufen.ARM will den großen Chipherstellern künftig nur noch eine "Entwicklungs-Lizenz" geben, dabei aber seinerseits vorschreiben, an wen die fertigen Chips verkauft werden können. Die Gerätehersteller sollen dann die Lizenzgebühren an ARM direkt zahlen. Offenbar geht es dabei tatsächlich vor allem um den Smartphone-Markt, da laut der Financial Times primär die Chips der ARM Cortex-A-Reihe von dem neuen Lizenzmodell betroffen sein sollen.
Das Vorhaben würde zudem vor allem die Hersteller von Android-Geräten betreffen, heißt es. Apple bleibt dabei durch seine Sonderrolle als Chip- und Gerätehersteller außen vor. Dass die Preise für bestimmte Technologielizenzen sich am Verkaufspreis der damit ausgerüsteten Produkte orientieren, ist ein durchaus übliches Modell, welches Firmen wie Qualcomm, Nokia und Ericsson vor allem bei ihren Mobilfunkpatenten nutzen.
Bei ARM geht es offenbar vor allem darum, mehr Geld aus den für Mobilgeräte praktisch unerlässlichen Lizenzen für Chip-Architekturen zu schlagen. Dahinter steckt vor allem der Wunsch des Investment-Konzerns Softbank, der als Eigner von ARM auf einen Börsengang des Unternehmens hinarbeitet und deshalb die Einnahmen und Gewinne der Chipschmiede erheblich steigern will.
Zusammenfassung
- ARM will Lizenzen direkt an Gerätehersteller vergeben.
- Neues Modell orientiert sich am Verkaufspreis des fertigen Geräts.
- ARM will ein Vielfaches mehr verdienen, Verkaufspreise höher als Chippreise.
- Chiphersteller sollen nur noch Entwicklungs-Lizenz erhalten.
- Apple bleibt durch Sonderrolle als Chip- und Gerätehersteller außen vor.
- Softbank will Einnahmen und Gewinne von ARM erhöhen.
- Preise für ARM-Chips könnten in Zukunft deutlich steigen.