Während das James-Webb-Teleskop gerade so richtig begonnen hat, die Wissenschafts-Community mit überragenden Aufnahmen zu versorgen, arbeitet man bei der NASA längst am nächsten großen Projekt - und auch hier ist die ESA mit an Bord.
Nach den aktuellen Plänen soll im Jahr 2027 das Nancy Grace Roman Space Telescope (NGRST) in den Weltraum starten. Dieses soll mit einem 2,4 Meter großen Spiegel ausgestattet sein. Das entspricht etwa dem älteren Hubble-Teleskop, mit dem das neue System aber nur bedingt vergleichbar ist. Denn das NGRST wird, ähnlich wie das Webb, ein Infrarot-Teleskop sein, dabei aber einen ganz anderen Sichtbereich bieten.
Hubble und Webb sind in der Lage, winzige Ausschnitte des Himmels detailliert abzubilden - was sinnvoll ist, wenn man eine sehr weit entfernte Galaxie oder sogar nahegelegene Exoplaneten ins Visier nehmen will. Das neue Teleskop wird hingegen einen 200-mal größeren Sichtbereich haben und somit deutlich größere Strukturen in bisher nicht möglicher Genauigkeit abbilden, berichtet Euronews.
Alles im Blick
"Um nach der Sternenpopulation in einer nahen Galaxie zu suchen, die für das Sichtfeld von Hubble zu groß ist, müssen wir Mosaike aus sehr unterschiedlichen Aufnahmen zusammensetzen. Mit Roman können wir ein Bild der gesamten Galaxie in einer einzigen Aufnahme machen", erklärte Marco Sirianni, Science Operations Development Manager bei der ESA.
So wurde etwa kürzlich ein Mosaik-Bild unserer Nachbargalaxie Andromeda aus 400 Einzelbildern zusammengesetzt, die Hubble aufgenommen hat. Roman wird in der Lage sein, dieses Bild mit dem gleichen Detailgrad mit nur zwei Bildern zu liefern. Und diese viel größeren Bilder bedeuten, dass eine noch nie dagewesene Menge an Daten gesammelt werden wird.
"Um Ihnen eine Vorstellung zu geben: In den 30 Jahren, in denen Hubble in Betrieb ist, haben wir etwa 170 Terabyte an Daten gesammelt", erklärt Sirianni. "Für Webb erwarten wir, dass wir in fünf Jahren 1.000 Terabyte haben werden. Und für die nominelle Lebensdauer von Roman von 5 Jahren erwarten wir 20.000 Terabyte", führte Sirianni aus. Das Ziel besteht darin, so Daten über Milliarden von Galaxien zu sammeln und ein 3D-Modell des Universums generieren zu können.
Zusammenfassung
2027 startet das Nancy Grace Roman Space Telescope (NGRST).
Der 2,4 Meter große Spiegel ähnelt Hubble, basiert aber auf Infrarot.
Es bietet einen 200-mal größeren Sichtbereich.
Milliarden Galaxien erfassen, 3D-Modell des Universums zu erstellen.