Die Vorwürfe der amerikanischen Verbraucherschutzbehörde FTC waren klar: Epic Games soll über Jahre das Interface seines Shops in Fortnite so ausgelegt haben, dass Spieler schnell unerwünschte Käufe tätigten - auch Kinder. Jetzt muss das Unternehmen 245 Mio. zurückzahlen.
FTC-Vergleich: 245 Millionen Dollar an betroffene US-Kunden
Ein intuitives Interface zu entwickeln, ist sicher keine leichte Aufgabe. Benutzer absichtlich mit einer uneinheitlichen und verwirrenden Menüführung zu unerwünschten Käufen zu verleiten, aber eine ganz andere Sache. Was nach dubiosen Methoden durch dunkle Internetshops klingt, ist laut der FTC genau das, was Epic Games über Jahre in seinem Ingame-Shop von Fortnite praktiziert hat. Nach einem Vergleich im Dezember haben die US-Verbraucherschützer das Unternehmen angewiesen, wegen dieser Praktiken insgesamt 245 Millionen US-Dollar an betroffene Kunden zurückzuzahlen.
"Die kontraintuitive, inkonsistente und verwirrende Anordnung der verschiedenen Menüs in Fortnite hat dazu geführt, dass Spieler durch das Drücken eines einzigen Knopfes unerwünschte Käufe ausgelöst haben", heißt es in einer FTC-Pressemitteilung, aus der GamesRadar zitiert. Das war laut den Verbraucherschützern auch Kindern ohne Beteiligung der Eltern möglich. Mit der jetzt erlassenen Anordnung wird Epic Games untersagt, solche sogenannten "Dark Patterns" in seinem Shop zu nutzen, jeder Verkauf bedarf der "ausdrücklichen Zustimmung des Nutzers".
"Dark Patterns" und Kontosperrungen
Ferner war es bei Epic Games auch Praxis, Benutzerkonten zu sperren, wenn durch das verwirrende Interface aus Versehen ausgelöste Käufe angefochten wurden. Jetzt wird auch diese Praxis untersagt. "Außerdem verbietet die Verfügung Epic, Verbrauchern den Zugang zu ihren Konten zu verwehren, um unberechtigte Abrechnungen anzufechten", so die FTC.
Wie die Behörde schreibt, wird das Geld aus dem Vergleich für Rückerstattungen an Fortnite-Spieler in den USA verwendet. Die Liste der anspruchsberechtigten Nutzer macht dabei sehr deutlich, wie weitreichend und langanhaltend die Verstöße laut den Verbraucherschützern waren.
Rückerstattungen erhalten:
Eltern, deren Kinder zwischen Januar 2017 und November 2018 einen nicht autorisierten Kreditkartenkauf im Epic Games Store getätigt haben
Fortnite-Spieler, die zwischen Januar 2017 und September 2022 mit Ingame-Währung (V-Bucks) für unerwünschte Ingame-Gegenstände (wie Kosmetika, Lamas oder Battle-Pässe) belastet wurden
Fortnite-Spieler, deren Konten zwischen Januar 2017 und September 2022 gesperrt wurden, nachdem sie unberechtigte Abbuchungen bei ihren Kreditkartenunternehmen angefochten hatten.
Zusammenfassung
FTC wirft Epic über Jahre unerwünschte Käufe durch verwirrendes Interface vor
Unternehmen muss 245 Mio. US-Dollar an betroffene Kunden zurückzahlen
Nutzerbedienung soll auf ausdrückliche Zustimmung des Nutzers angepasst werden
Sperrung von Benutzerkonten bei angefochtenen Käufen wird untersagt
Geld aus Vergleich für Rückerstattungen an Fortnite-Spieler in USA