Microsoft übertreibt es mit der KI: Großer, sensibler Bing-Button in Edge

Roland Quandt, 14.03.2023 12:28 Uhr 17 Kommentare
Microsoft ist natürlich stolz auf seine Schachzüge, die KI-Tech­no­lo­gie von OpenAI in möglichst viele Produkte zu integrieren. Dabei schlägt man auch gern über das Ziel hinaus, denn jetzt hat der Edge einen großen Bing-Button erhalten, der bei Mauskontakt eine Seitenleiste öffnet. Der Softwarekonzern Microsoft hat heute mit der Verbreitung der stabilen Version 111 seines Webbrowsers Edge begonnen, bei dem es vor allem eine auffällige und wohl gar nicht so nützliche Neuerung gibt. Rechts oben unterhalb der Adressleiste sitzt jetzt ein, im Vergleich zu den anderen Bedienelementen, übergroßer Bing-Button, über den die Nutzer von Edge leicht auf die unter dem Namen "Co-Pilot" zusammengefassten KI-Funktionen für die Interaktion mit dem Bing-Chatbot zugreifen können.

Microsoft Edge 111: Bing-Panel
Bing-Bot um jeden Preis: neuer Discover-Button in Edge 111 öffnet Panel automatisch

Allerdings muss man den Button dafür noch nicht einmal wirklich anklicken. Stattdessen öffnet sich die breite Seitenleiste mit den Funktionen aus dem Bereich der Künstlichen Intelligenz immer dann, wenn die Maus den Bing-Button berührt. Selbst wenn man also eigentlich zum Beispiel etwas ganz anderes vorhat, wird die Seitenleiste geöffnet, sobald der Maus-Cursor den Bing-Knopf streift.

Microsoft drückt Nutzern um jeden Preis KI-Bot auf

Wie Kollege Martin "Dr. Windows" Geuß anmerkt, übergeht Microsoft mit der auf diese penetrante Art und Weise erfolgenden Integration des Bing-Buttons in die Stable-Variante von Edge 111 eindeutig das reichhaltige Feedback der Tester aus dem Insider-Programm. Sie hatten während der Preview-Phase in zahlreichen Posts im Insider-Forum mehr als deutlich gemacht, dass das automatische Öffnen der Seitenleiste bei Berührung des Bing-Knopfs alles andere als anwenderfreundlich ist.

Natürlich ist diese Art der Umsetzung des Bing-Knopfs alles andere als "produktiv". Die Redmonder haben das Ganze wohl mit voller Absicht so gestaltet, dass man automatisch mit dem neuen KI-Feature in Kontakt kommt, schließlich lässt es sich auf dem Weg zu den Schaltflächen zum Schließen, Minimieren oder Vergrößern des Browser-Fensters wohl kaum vermeiden, auch den Bing-Button zu berühren. Immerhin gibt es eine leichte Verzögerung, bevor sich das Discover-Panel öffnet.

Das Ziel ist natürlich klar: Microsoft will möglichst viele Nutzer für ChatGPT und andere Technologien des von ihnen mit Milliardensummen unterstützten Startups OpenAI begeistern, um sich einen Vorsprung gegenüber Google zu sichern. Anscheinend ist dem Konzern dafür mittlerweile jedes Mittel recht, auch wenn man Nutzer damit verschrecken könnte.

Zusammenfassung
  • Microsoft startet Verbreitung von Edge 111 mit neuem, großem Bing-Button.
  • Button öffnet Seitenleiste mit KI-Funktionen bei Mauskontakt.
  • Feedback in Preview-Phase sprach sich gegen die penetrante KI-Integration aus.
  • Konzern übergeht Nutzer-Feedback, um sich Vorsprung gegenüber Google zu sichern.
  • Microsoft will Nutzer um jeden Preis für eigene KI-Technologie begeistern.

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