Mercedes baut eigenes Ladenetz auf, erste Ladepunkte starten 2023

Witold Pryjda, 10.03.2023 11:46 Uhr 19 Kommentare
Elektromobilität ist eine feine Sache, das werden sicher die meisten Besitzer eines entsprechenden Fahrzeugs bestätigen. In der Praxis gibt aber nach wie vor Unannehmlichkeiten, allen voran bei der dazugehörigen Ladeinfrastruktur. Mercedes will es nun teils selbst richten. Der Stuttgarter Autobauer gehört neben Volkswagen zu den engagiertesten deutschen Konzernen, wenn es um das Thema Elektromobilität geht. Und Mercedes wird sicherlich wissen, was für Besitzes eines Stromers das größte Problem im Alltag darstellt: fehlende Lademöglichkeiten. Denn in Großstädten wie Berlin stehen Besitzer eines Elektroautos immer wieder vor besetzten oder gar defekten Ladesäulen.

Dagegen hilft im Wesentlichen nur eines: Eine deutlich höhere Anzahl an entsprechenden Säulen. Dazu hat nun Mercedes Pläne vorgestellt, wie man die Ladeinfrastruktur in Deutschland (zumindest ein wenig) verbessern will. Denn der Autobauer, der bereits in Ionity (das vor allem Ladesäulen an der Autobahn anbietet) investiert hat, will künftig auch ein eigenes Netz an Ladesäulen aufbauen.

Mercedes plant weltweit den Aufbau von rund 10.000 Ladestationen mit einer Ladeleistung von 30 kW, den Anfang machen Deutschland und Frankreich (via Heise). Derzeit befindet sich das Unternehmen in der Vorbereitung bzw. dem Aufbau, die ersten Ladepunkte sollen aber noch in diesem Jahr eröffnet werden. Nach den ersten beiden Ländern will sich Mercedes auch noch auf China und die USA konzentrieren.


2000 Ladepunkte in Europa und den USA

China ist für Mercedes ein besonders wichtiger Markt, denn dort werden rund 6000 der geplanten 10.000 Ladepunkte zu finden sein - auf Europa und Nordamerika entfallen die restlichen 4000 (jeweils zur Hälfte). Das ist natürlich auch eine ordentliche Investition, laut Franz Reiner, dem Vorstandschef von Mercedes-Benz Mobility, lässt sich der Konzern das Ganze einen "niedrigen einstelligen Milliarden-Euro-Betrag" kosten.

Mercedes betont allerdings, dass das nur eine Ergänzung der vorhandenen bzw. entstehenden Ladeinfrastruktur sein wird. "Wir werden mit unseren Schnellladesäulen garantiert nicht alles abdecken können", sagt der Mercedes-Manager.

Das zeigt auch ein Blick auf die Zahlen: Laut Bundesnetzagentur ist die Zahl der Ladepunkte im vergangenen Jahr um ein Drittel gestiegen, bundesweit standen mit Stichtag 1. Dezember 2022 knapp 77.000 Ladestationen (AC und DC) bereit. Das Ziel der Bundesregierung ist ohnehin deutlich ambitionierter, denn laut deren Plänen sollen bis 2030 eine Million zusätzlicher Lademöglichkeiten dazukommen.

Zusammenfassung
  • Mercedes plant den Aufbau von 10.000 Ladestationen in mehreren Ländern.
  • Investition von einem niedrigen einstelligen Milliarden-Euro-Betrag.
  • Ergänzung der vorhandenen und entstehenden Ladeinfrastruktur.
  • Bundesnetzagentur: 77.000 Ladestationen (AC und DC) im Dezember 2022.
  • Bundesregierungsziel: 1 Mio. zusätzliche Lademöglichkeiten bis 2030.

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