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Jungfernflug:
Erstes Elektro-Passagierflugzeug mit Wasserstoff getestet

Die Entwicklung der Elektromobilität hat jetzt auch in der Luftfahrt einen neuen Meilenstein erreicht: Das US-Unternehmen Universal Hydrogen absolvierte den ersten Testflug eines Passagier-Flugzeugs mit Brennstoffzelle erfolgreich.
06.03.2023  08:41 Uhr
Die Basis für den Test bildet eine umgebaute Dash-8-300. Dabei handelt es sich um ein Kurzstrecken-Flugzeug, das rund 40 Passagieren Platz bietet und bei einer ganzen Reihe von Fluggesellschaften in den USA und anderswo im Einsatz ist. Es handelt sich damit um das größte Flugzeug, das für einen Serieneinsatz mit Wasserstoffantrieb vorgesehen ist. In der letzten Zeit konnte Universal Hydrogen schon einige Rolltests mit dem Flugzeug durchführen, bei denen die Leistungsfähigkeit des neuen Triebwerks erprobt wurde. Auf dieser Grundlage hatte die US-Luftfahrtbehörde FAA jetzt auch die Genehmigung für Testflüge erteilt. So hob die Dash nun Ende letzter Woche zu ihrem Jungfernflug ab und stieg in eine Höhe von etwas über tausend Metern auf, bevor sie nach einer kurzen Runde über dem Grant County International Airport im US-Bundesstaat Washington wieder landete.

Universal Hydrogen
Universal Hydrogens Jungfernflug

Die Testversion war dabei hybrid unterwegs. Nur eines der beiden originalen Turboprop-Triebwerke wurde durch den neuen Elektromotor ersetzt, um im Notfall keinen Komplettausfall der neuen Antriebe zu riskieren. Zeitweise war das Flugzeug während des Tests aber rein elektrisch betrieben und das Triebwerk arbeitete komplett erwartungsgemäß. Die Besonderheit liegt hier auch darin, dass Universal Hydrogen, im Gegensatz zu anderen Entwicklern von Brennstoffzellen-Flugzeugen, aus Gewichtsgründen auf einen Akku verzichtet und ausschließlich auf den Strom aus der Brennstoffzelle setzt.

Serienbetrieb ab 2025

Bei der Entwicklung arbeitet der Triebwerks-Hersteller eng mit der regionalen Fluggesellschaft Connect Airlines zusammen. Diese hat es sich zum Ziel gesetzt, über die Kooperation zum ersten Unternehmen der Branche in Nordamerika zu werden, das vollständig ohne CO2-Emissionen unterwegs ist. "Der heutige Tag wird als wahrer Beginn der Dekarbonisierung der globalen Luftfahrtindustrie in die Geschichtsbücher eingehen", kommentierte Connect-Chef John Thomas daher den erfolgreichen Testflug.

Mit dem Jungfernflug soll nun ein zweijähriges Testprogramm starten. Das Ziel besteht darin, ab 2025 in den Serienbetrieb übergehen zu können. "Die Flugzeuge werden mithilfe eines Nachrüstsatzes auf Wasserstoff umgerüstet, wobei die bestehende Flotte in Angriff genommen wird, anstatt ein völlig neues Flugzeug zu entwickeln. Für die Betankung mit Wasserstoff werden modulare Kapseln verwendet, die mit den bestehenden Frachtnetzen und der Frachtabfertigungsausrüstung der Flughäfen kompatibel sind, sodass jeder Flughafen der Welt wasserstofftauglich wird", erklärte Paul Eremenko, Mitbegründer und Chef von Universal Hydrogen, das Konzept.

Zusammenfassung
  • Erfolgreicher Testflug eines Passagier-Flugzeugs mit Brennstoffzelle.
  • Basis ist eine umgebaute Dash-8-300 für 40 Passagiere.
  • Hybrid: Eines der Turboprop-Triebwerke durch Elektromotor ersetzt.
  • Zweijähriges Testprogramm, um ab 2025 in den Serienbetrieb überzugehen.
  • Nachrüstsatz zur Umrüstung bestehender Flotte auf Wasserstoff.
  • Modulare Kapseln für Betankung mit Wasserstoff.
  • Ziel: globaler Betrieb ohne CO2-Emissionen.

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