Gestern hatte Microsoft bei der EU eine Anhörung, hinter geschlossenen Türen wollten die Verantwortlichen von der Gaming-Branche erfahren, wie man hinsichtlich der geplanten Übernahme von Activision Blizzard verfahren soll. Im Anschluss stellten sich Microsoft-Manager den Medien.
Ein gutes Jahr nach der Ankündigung des 68,7 Milliarden Dollar schweren Activision-Blizzard-Geschäfts sind die regulatorischen Verfahren in die entscheidende Phase getreten. Die britische Competitions and Markets Authority (CMA) hat dazu bereits ein vorläufiges Urteil gefällt, in den USA läuft eine Klage der Handelsbehörde FTC und in der EU hat gestern eine wichtige Anhörung stattgefunden.
Microsoft bekommt es erwartungsgemäß mit viel Gegenwind zu tun, doch aussichtslos ist die Sache auch nicht. Denn die britischen Behörden zeigten sich durchaus offen für Lösungsvorschläge, auch in den USA ist nicht klar, ob die Klage eine echte Chance hat.
In der Europäischen Union hatten die Redmonder gestern einen wichtigen Termin, denn man sprach mit der EU-Kommission, anwesend waren auch zahlreiche andere Vertreter der Branche, allen voran Sony. Wie die Sache gelaufen ist bzw. ob es einen konkreten Ausgang gibt, ist derzeit nicht bekannt, Microsoft-President Brad Smith und Gaming-Chef Phil Spencer stellten sich aber im Anschluss den Medien und legten noch einmal ihre Standpunkte dar (via GamesIndustry.biz).
Microsoft: "Sony ist Marktführer, nicht wir"
Smith meinte, dass man "mehr als bereit" sei, die Fragen der Behörden zu beantworten. Er betonte aber gleichzeitig, dass nicht Microsoft der Marktführer sei, sondern Sony: "In Europa hat Sony einen Anteil von 80 Prozent. Weltweit liegt der Anteil bei 70/30. In Japan liegt er bei 96/4. Diese Zahlen sind seit zwei Jahrzehnten bemerkenswert konstant. Selbst im letzten Jahr, als es Probleme mit der Lieferkette von Sony gab, haben sie sich gut erholt."
Er verwies auch auf Microsoft-eigene Erfahrungen aus anderen Sparten: "Die Regulierungsbehörden sind nicht dazu da, übermächtige Unternehmen zu schützen. Glauben Sie mir, ich weiß, wovon ich spreche." Smith möchte nach wie vor einen Deal mit Sony erreichen, der die Bedenken des Konkurrenten anspricht. Und diesen hat er eigenen Angaben nach auf Papier in seiner Tasche und trägt den Vertrag stets mit sich herum.
Zusammenfassung
Microsoft hatte gestern bei der EU einen Anhörungstermin.
Microsoft bekommt Gegenwind, aber die Chancen stehen nicht schlecht.
Microsoft-Manager stellten sich anschließend den Medien.
Microsoft-President Smith möchte einen Deal mit Sony erreichen.