Vergleiche der Planeten mit jenen unseres Sonnensystems sind naheliegend, Forschende der Universitäten Bern und Genf schlagen unsere nähere Umgebung auch als den Ausgangspunkt für die Beschreibung planetarer Systeme vor. Doch das Sonnensystem ist ein Stück weit einzigartig, so die Schweizer Astronomen.
"In unserem Sonnensystem scheint alles seine Ordnung zu haben: Die kleineren Gesteinsplaneten, wie die Venus, die Erde oder der Mars kreisen relativ nahe um unseren Stern. Die großen Gas- und Eisriesen, wie Jupiter, Saturn oder Neptun ziehen dagegen in weiten Bahnen um die Sonne", heißt es in einer Pressemitteilung zu zwei Studien, die gerade im Fachmagazin Astronomy & Astrophysics veröffentlicht worden sind. Allerdings steht unser Planetensystem damit ziemlich alleine da, heißt es.
Planeten wie Erbsen
Bereits vor über einem Jahrzehnt wurde mithilfe des Kepler-Teleskops festgestellt, "dass Planeten in anderen Systemen ihren jeweiligen Nachbarn meist in Größe und Masse ähneln - wie die Erbsen in einer Schote", erklärt Studienhauptautor Lokesh Mishra.Das Problem dabei: Es war lange unklar, ob diese Erkenntnis durch Einschränkungen bei den Beobachtungsmethoden zustande kam. "Es war unmöglich festzustellen, ob sich die Planeten in einem gewissen System genug ähneln, um in die Klasse der Erbsen-in-einer-Schote'-Systeme zu fallen, oder ob sie sich doch eher unterscheiden - so, wie in unserem Sonnensystem", so Mishra. Und so wurde ein System entwickelt, das nicht zwei, sondern vier Systemarchitekturen verwendet.
Diese Klassen sind: "ähnlich", "geordnet", "anti-geordnet" und "gemischt". Dazu heißt es: "Planetensysteme, bei denen die Massen der benachbarten Planeten einander ähnlich sind, haben eine ähnliche Architektur. Geordnete Planetensysteme sind solche, bei denen die Masse der Planeten tendenziell mit dem Abstand zum Stern zunimmt - so, wie auch in unserem Sonnensystem. Wenn die Masse der Planeten dagegen mit dem Abstand zum Stern abnimmt, sprechen die Forschenden von einer anti-geordneten Architektur des Systems. Und gemischte Architekturen treten auf, wenn die Planetenmassen in einem System von Planet zu Planet stark schwanken."
Dabei stellen "ähnliche" Planetensysteme die häufigste Art von Architekturen dar, so Mishra, etwa acht von zehn Planetensystemen haben eine derartige Anordnung. Unser "geordnetes" Sonnensystem zählt nach derzeitigem Stand der Forschung - etwas überraschend - zur seltensten Art.
Zusammenfassung
- Seit 30 Jahren steht fest: Planeten sind überall im Universum zu finden.
- Astronomen teilen die Exoplaneten in verschiedene Gruppen ein.
- Es wurde ein System entwickelt, das vier Architekturen verwendet.
- Am häufigsten sind "ähnliche" Planetensysteme, unser "geordnetes" Sonnensystem ist die seltenste Art.