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ChatGPT in Suchmaschine Bing: Microsoft bringt das nächste große Ding

Microsoft zündet im Wettbewerb mit Google die nächste Stufe und hat einen Tag vor dem KI-Event des Konkurrenten überraschend die Integration der nächsten Version des KI-Chatbots ChatGPT in der Suchmaschine Bing und dem Browser Edge angekündigt.
Microsoft
07.02.2023  22:10 Uhr
Wie Microsoft-Chef Satya Nadella verkündete, erfindet das Unternehmen die Suche im Internet ab heute neu. Mithilfe der von dem Startup-Unternehmen OpenAI entwickelten Technologien aus dem Bereich der Künstlichen Intelligenz, die auch die Grundlagen für ChatGPT bildet, soll Microsofts Suchmaschine Bing nun deutlich attraktiver werden - und ausgefeilte Antworten auf alle möglichen Fragen liefern.

KI-Funktionen in Bing ab sofort als Preview (beschränkt) verfügbar

Gleich vorab: Microsoft nutzt in Bing noch nicht die neueste Version ChatGPT 4.0, die OpenAI zeitnah präsentieren will. Stattdessen setzt man zunächst auf eine Mischung der Produkte des Start-ups, in das der Softwarekonzern über die nächsten Jahre mindestens zehn Milliarden Dollar investieren will. Man will sich so auf längere Sicht exklusiven Zugriff auf die KI-Technologien der Firma um Gründer Sam Altman sichern.

Bing-Suche mit KI-Integration
So begrüßt Bing seine Nutzer jetzt mit der KI-Sucheingabe

Auf Bing.com soll die KI-gestützte Internetsuche schon heute als Preview verfügbar sein, wobei Microsoft von einer begrenzten Verfügbarkeit spricht, die im Laufe der nächsten Wochen auf "Millionen" Nutzer ausgedehnt werden soll. Um die neue KI-Funktionalität zu nutzen, kann man Beispielanfragen an Bing stellen und sich auf eine Warteliste setzen lassen. Vorerst funktioniert dies nur auf dem Desktop, bevor bald auch eine mobile Variante verfügbar gemacht werden soll.

Bing nutzt speziell angepasste KI-Modelle von OpenAI & Microsoft

Laut Microsoft wird bei Bing ein neues KI-Sprachmodell der "nächsten Generation" von OpenAI verwendet, das leistungsfähiger ist als ChatGPT und speziell auf die Verwendung im Rahmen einer Suchmaschine angepasst wurde. In das neue Modell sind die wichtigsten Erkenntnisse aus ChatGPT und GPT-3.5 eingeflossen, wobei die neue Version bei Bing schneller und genauer sein sowie insgesamt mehr leisten können soll.

Bing-Suche mit KI-Integration
Bing soll per Chat komplexe Aufgaben erledigen

Zusätzlich hat Microsoft ein eigenes KI-Modell mit der Bezeichnung "Prometheus" entwickelt, das für die Interaktion mit dem Sprachmodell von OpenAI verwendet wird, um dessen Leistung optimal zu nutzen. Prometheus soll dafür sorgen, dass die KI-Antworten stets möglichst relevant, zeitlich und thematisch passend sind, gleichzeitig aber auch sicher.

KI soll auch die "normale" Bing-Suche besser machen

Die KI-Modelle sollen auch Einfluss auf die bei Bing verwendete Ranking-Engine haben, um möglichst relevante Ergebnisse zu liefern. Selbst einfache Suchanfragen ohne direkte Interaktion mit der KI sollen so bessere Resultate zutage fördern.

Bing-Suche mit KI-Integration
Wer mit Bing per Chat auf die KI-Funktionen zugreifen will, rennt gegen eine Login-Wand

Die überarbeitete Ausgabe von Bing mit KI-Technik soll zum Beispiel auf einfache Anfragen wie Sportergebnisse, Börsenkurse und das Wetter bessere Resultate liefern. Wer tiefergehende Informationen wünscht, bekommt zudem eine neue Seitenleiste angezeigt. Außerdem liefert Bing jetzt auch Zusammenfassungen zu bestimmten Anfragen, sodass man sich nicht mehr durch mehrere Websites arbeiten muss, um umfangreichere Auskünfte zu erhalten.

Umfangreichere Aufgaben sollen per Chatgespräch erledigt werden

Wie bei ChatGPT soll Bing jetzt auch eine Art Konversation mit dem Nutzer führen können, wenn es um komplexere Aufgaben geht. So soll die Suchmaschine auch helfen können, um bestimmte Aufgaben durchzuführen. Gemeint sind unter anderem Reiseplanung oder die Suche nach einem zu den eigenen Bedürfnissen passenden Elektronikprodukt. Noch steht die Chat-Funktion aber nur nach Anmeldung zur Verfügung, für die die oben erwähnte Warteliste gilt.

Bing-Suche mit KI-Integration
Auch im Microsoft-Browser Edge soll die KI von OpenAI helfen

Dazu passend liefert Bing angeblich auch gleich die nötigen Links, um nach dem Gespräch mit dem Chatbot konkrete Handlungen zu vollziehen - also Reisen zu buchen oder einen Fernseher zu kaufen. Letztlich soll die Funktionalität aber noch weitergehen.

Zusammen mit dem Bing-Bot soll der Nutzer konkrete Ideen entwickeln können, also etwa eine E-Mail schreiben, einen konkreten Ablauf für eine Reise zusammenstellen, Vorbereitungen für ein Bewerbungsgespräch treffen oder ein Quiz für die nächste Raterunde mit Freunden erstellen.

Bing soll immer Quellen nennen und Sicherheit wird großgeschrieben

Microsoft will laut Nadella dafür sorgen, dass zusätzlich zu den Antworten der KI immer auch die Links der Webangebote angezeigt werden, von denen die jeweiligen Inhalte stammen, aus denen die Antworten generiert wurden. Man zitiert also stets alle Quellen, behauptet jedenfalls der Softwarekonzern.

Auffällig an Microsofts Ankündigungen ist unter anderem, dass man es offensichtlich für nötig hält, ausdrücklich Wert auf einen "sicheren" Umgang mit der KI-Technologie zu legen. Man wolle umfangreiche Sicherheitsmaßnahmen integrieren, die vor "schädlichen Inhalten" schützen sollen.

Es gehe vor allem darum, Falschinformationen und Fehlinformationen unter Kontrolle zu behalten und die Verbreitung von schädlichen und diskriminierenden Inhalten unter Einhaltung der "KI-Prinzipien" von Microsoft zu verhindern. Man stütze sich auf die jahrelange Arbeit, die sich mit der verantwortungsvollen Verwendung von KI-Technologien beschäftigt hat, so der Microsoft-Chef.

Bing mit ChatGPT: Microsoft stellt seinen "Kopilot fürs Netz" vor
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Zusammenfassung
  • Microsoft integriert KI-Chatbot ChatGPT in Suchmaschine Bing und Browser Edge.
  • Microsoft investiert 10 Mrd. USD in KI-Technologien von OpenAI.
  • KI-gestützte Internetsuche auf Bing.com als Preview verfügbar.
  • Microsoft hat eigenes KI-Modell "Prometheus" entwickelt.
  • KI-Modelle sollen Einfluss auf Ranking-Engine haben.
  • KI-Technik soll bei einfachen Anfragen bessere Resultate liefern.
  • Microsoft will "sichere" Nutzung der KI-Technik gewährleisten.
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