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Alles wird geklaut:
Russischer Ex-Präsident Medwedew dankt Piraten

Der Angriff auf die Ukraine jährt sich bald zum ersten Mal und das bedeutet auch, dass die Sanktionen gegen Russland seit bald einem Jahr in Kraft sind. Diese betreffen nicht nur Waren, sondern auch Filme und Software. Diese Inhalte werden kopiert - mit quasi-offiziellem Segen.
02.02.2023  17:18 Uhr
Am 24. Februar 2022 begann der russische Überfall auf die Ukraine, wenig später hat der Westen zahlreiche Sanktionen auf den Weg gebracht. Das bedeutet auch, dass auch diverse Inhalte wie (westliche) Filme, Serien und auch Software nicht mehr regulär in Russland zu bekommen sind. Erwartungsgemäß helfen sich die Nutzer und auch beispielsweise Kinobetreiber aber selbst, indem sie Filme illegal aus dem Internet beziehen und zeigen. Das Ganze funktionierte bisher nach dem Motto "beide Augen zudrücken", denn natürlich scheuen sich russische Urheber, Piraterie mehr oder weniger komplett zu legalisieren, da dies langfristig auch für sie Folgen hätte. Doch der ehemalige russische Präsident Dimitri Medwedew hat genau das nun getan und könnte seinem Land auf lange Sicht einen Bärendienst erwiesen haben.

Denn wie TorrentFreak berichtet, hat Medwedew in einem Beitrag auf Telegram Piraten überschwänglich gedankt und stellt ihnen damit de facto auch einen "Freifahrtschein" für Urheberrechtsverstöße aus.


"Sanktionen gescheitert"

Denn der ehemals als liberaler Hoffnungsträger geltende Politiker, der seit dem Ausbruch des Krieges als Scharfmacher auftritt, schreibt dort: "Die feindlichen Länder haben nicht den Mut zuzugeben, dass ihre 'höllischen' Sanktionen kläglich gescheitert sind. Sie haben nicht funktioniert. Die überwiegende Mehrheit der Industrieprodukte und Konsumgüter wurde durch unsere eigenen, russischen, und die fehlenden durch asiatische Marken ersetzt."

Weiter meint Medwedew: "Auch Parallelimporte funktionieren, von denen wir die gleichen westlichen Marken erhalten und deren Besitzer nichts bekommen." Das ist allerdings nur die halbe Wahrheit, da dieser Grau- und Schwarzmarkt oft dennoch den westlichen Firmen zugutekommt - bloß überteuert über Zwischenhändler.

Medwedew wütet weiter und gibt den USA die Schuld für vieles, wenn nicht alles, und spricht auch Urheberrechte an. "Jetzt müssen wir nur noch die Regeln für die Nutzung ihres geistigen Eigentums festlegen. Ohne jegliche Lizenzen und die Zahlung von Lizenzgebühren. Dies wird eine unserer Vergeltungsmaßnahmen auf ihre Eigentumsrechte sein", schreibt Medwedew. Denn ein aktueller Gesetzesvorschlag will Piraterie ausländischer Filme legalisieren, aber das geht ihm nicht weit genug, Medwedew will, dass das für alle digitalen Inhalte gilt.

Schließlich bedankt er sich bei allen, die Piraterie möglich machen: "Danke übrigens an diejenigen, die verschiedene Programme für die unlizenzierte Nutzung ihrer teuren geistigen Produkte entwickelt haben. Kurz gesagt, für Piraterie in einem persönlichen Sanktionsregime, 'à la guerre comme à la guerre'."

Zusammenfassung
  • Am 24.02.2022 begann der russische Überfall auf die Ukraine, Sanktionen folgten.
  • Dies betraf auch Waren, Filme, Serien und Software.
  • Nutzer und Kinobetreiber beziehen die Inhalte illegal.
  • Dimitri Medwedew hat Piraterie quasi-offiziell gebilligt.
  • Er bedankt sich bei allen, die Piraterie möglich machen.
  • Er will, dass das für alle digitalen Inhalte gilt.
  • Er spricht den USA die Schuld für vieles zu.
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