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Webb-Teleskop findet die galaktische Tiefkühl-Abteilung des Lebens

Die Bausteine des Lebens sind im Universum sogar an den dunkelsten und kältesten Orten zu finden, die man sich vorstellen kann. Das zeigten jüngste Beobachtungen mit dem James-Webb-Weltraumteleskop, die Wissenschaftler aus der Schweiz durchführten.
30.01.2023  14:41 Uhr
In einer Molekülwolke namens Chamaeleon I, die mehr als 500 Lichtjahre von der Erde entfernt ist, wurden die spektralen Spuren der Elemente Kohlenstoff, Wasserstoff, Sauerstoff, Stickstoff und Schwefel nachgewiesen. Diese sogenannte CHONS-Gruppe bildet die Basis für die Entstehung von lebensfreundlichen Atmosphären und von Aminosäuren, aus denen sich die Proteine zusammensetzen. Sie sind also die Grundlage für die gesamte Biochemie. Den CHONS-Nachweis führten Astronomen der Universität Bern. Ferner hat ein internationales Forscherteam unter der Leitung der Astronomin Melissa McClure von der Universität Leiden in den Niederlanden auch gefrorene Formen komplexerer Moleküle wie Wasser, Methan, Ammoniak, Carbonylsulfid und das organische Molekül Methanol identifiziert. "Dies ist das erste Mal, dass Forschende in der Lage waren, die Zusammensetzung sogenannt prästellarer Eissorten nahe dem Zentrum einer Molekülwolke zu untersuchen", erklärte McClure.


Wo Erden entstehen

Kalte, dichte Klumpen in Molekülwolken sind der Ort, an dem Sterne und ihre Planeten geboren werden. Wissenschaftler gehen davon aus, dass CHONS und andere Moleküle in der Molekülwolke vorhanden waren, aus der die Sonne hervorging - und von denen einige später durch eisige Kometen- und Asteroideneinschläge auf die Erde gelangten.

Auch wenn die in Chamaeleon I entdeckten Elemente und Moleküle im Moment noch in aller Stille umherschweben, könnten sie eines Tages in die Planetenbildung einbezogen werden und den neuen Babyplaneten die für die Entstehung von Leben notwendigen Bestandteile liefern.

"Unsere Identifizierung komplexer organischer Moleküle, wie Methanol und möglicherweise Ethanol, deutet auch darauf hin, dass die vielen Stern- und Planetensysteme, die sich in dieser speziellen Wolke entwickeln, Moleküle in einem ziemlich fortgeschrittenen chemischen Zustand erben werden", erklärt der Astronom Will Rocha vom Leiden Observatory.

Zusammenfassung
  • CHONS-Gruppe in Molekülwolke nachgewiesen.
  • Komplexe Moleküle wie Wasser, Methan, Ammoniak, Carbonylsulfid & Methanol gefunden.
  • Eissorten prästellerarer Moleküle untersucht.
  • Elemente & Moleküle könnten eines Tages in Planetenbildung einbezogen werden.
  • Komplexe Moleküle weisen auf fortgeschrittenen chem. Zustand hin.
  • CHONS & andere Moleküle einst auch in Sonnenwolke vorhanden.
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