
Infografik Internet: Deutschland bei Highspeed-Netzen über europäischem Schnitt
Freilich wollte man das aber nicht an die zu große Glocke hängen und so wurde die Abkehr vom Kupfer-Fokus auf Glasfaser eher still und heimlich vollzogen. Doch nun hat Thilo Höllen, Senior Vice President für Breitbandkooperationen bei der Deutschen Telekom, im Gespräch mit dem Hamburger Abendblatt zugegeben (via Golem): "Das war ein Fehler."
Diese überraschend klare Aussage fiel am Rande einer Branchenveranstaltung zu Ehren von Theo Weirich, dem bisherigen Chef des Norderstedter Telekommunikationsanbieters wilhelm.tel. Weirich nutzte seine Verabschiedung in den Ruhestand auch zu einem Aufruf, nämlich das im Besitz der Stadt befindliche Glasfasernetz nicht zu verkaufen: "Diese Daseinsvorsorge darf nicht an irgendwelche Investoren oder Zecken veräußert werden", sagte Weirich.
Volle FTTH-Kraft voraus
Mittlerweile ist der Kupfer-Fokus der Telekom aber auch ohne öffentliche Fehlereingeständnisse ferne Vergangenheit. So hat das Bonner Unternehmen Ende des Vorjahres bekannt gegeben, dass 2023 etwa 2,5 bis drei Millionen FTTH-Anschlüsse ("Fibre to the Home") dazukommen sollen - im Vorjahr waren es etwa zwei Millionen neuer FTTH-Verbindungen.
Zusammenfassung
- Telekom blockierte lange Glasfaser und behauptete, Kupfer sei besser
- Bonner Konzern argumentierte, Kupfer sei nicht schlechter als Glasfaser
- Telekom hat Jahre und Jahrzehnte damit verbracht, Glasfaser schlechtzureden
- Manager Thilo Höllen gesteht Fehler ein
- Telekom hat Kupfer-Fokus aufgegeben und plant 2,5-3 Mio. FTTH-Anschlüsse bis 2023
- Experten hatten schon lange erkannt, dass Glasfaser die Zukunft gehört