Der jüngste Hype um das Social Network Mastodon ist bereits wieder vorbei. Die Zahl der aktiven Nutzer ist seit dem Höchststand vor einigen Wochen bereits um mehr als 30 Prozent gesunken und geht langsam weiter zurück.
Nach der Übernahme Twitters durch Elon Musk wanderte eine durchaus signifikante Menge an Nutzern zur vermeintlichen Alternative Mastodon ab oder legte sich dort zumindest sicherheitshalber einen Zweit-Account zu. Für viele erfüllt das auf Open-Source-Software und dezentralen Strukturen bestehende Mastodon jedoch nicht die Rolle, die Twitter innehatte.
Und das zeigt sich besonders in der aktiven Nutzung: Waren Anfang Dezember noch 2,5 Millionen User auf der Plattform wirklich aktiv, so ging die Zahl bis zur ersten Januar-Woche bereits auf 1,8 Millionen zurück. Das geht aus einem aktuellen Bericht des Guardian hervor. Aktuell geht es zwar noch immer nach unten, allerdings scheint sich die Entwicklung langsam zu stabilisieren, sodass Mastodon am Ende zumindest mehr aktive Nutzer bleiben könnten als es vor der Twitter-Übernahme waren - 500.000 waren es damals.
Mastodon profitierte zuletzt vor allem von den Momenten, an denen der neue Twitter-Eigner Musk fragwürdige Maßnahmen oft ohne Vorwarnung umsetzte. Dazu gehörten Entscheidungen, Tausende von Twitter-Mitarbeitern zu entlassen, die Verifizierungsrichtlinien zu ändern, Donald Trumps Twitter-Konto wieder freizugeben und Journalisten zu suspendieren, die kritisch berichtet hatten. Dies führte stets zu einer Welle von Neuanmeldungen bei Mastodon.
Inzwischen ist es um Twitter allerdings wieder deutlich ruhiger geworden und es deutet sich an, dass sich die Entwicklungen langsam auf einem Alltags-Niveau einpendeln. Es dürfte also darauf hinauslaufen, dass Mastodon zwar eine deutlich größere Nutzer-Basis behalten wird, aber wohl kaum dauerhaft aus seinem Nischen-Dasein heraustreten kann. Es bleiben letztlich wahrscheinlich vor allem jene Nutzer, für die eine Plattform wie Mastodon ohnehin besser geeignet ist, die aber eben einen Anstoß brauchten, diesen Weg zu gehen. Eine wirkliche Alternative zu Twitter ist das Netzwerk aufgrund einer völlig anderen technischen Grundlage ohnehin nie gewesen.