Die EU veröffentlicht wie die USA mittlerweile eine regelmäßig aktualisierte Liste mit Plattformen, die hinsichtlich Piraterie und Produktfälschung unter Beobachtung stehen. Dort ist vor Kurzem auch Mega gelandet und der Dienst ist darüber alles andere als glücklich.
Die sogenannte "Counterfeit and Piracy Watch List" der EU-Kommission hat die US-amerikanische Variante als Vorbild, denn wie in den Vereinigten Staaten basiert die Übersicht auf den Vorschlägen von Interessengruppen, die Websites und Dienste dafür nominieren. Das bedeutet aber auch, dass hier keine rechtsverbindliche Empfehlung vorliegt.
Denn wie TorrentFreak berichtet, betont die Kommission explizit, dass die Liste "keine rechtliche Auswirkung" hat und lediglich auf "Behauptungen" der jeweiligen Interessengruppen beruht. Das bedeutet aber natürlich nicht, dass ein Auftauchen in dieser Liste folgenlos bleibt. In der aktuellen Fassung der Liste - es ist die dritte Ausgabe - vermeldet die EU jedenfalls einige Erfolge. Denn es gelang, diverse Piraterie-Portale und -Quellen aus dem Netz zu bekommen.
Die üblichen Verdächtigen - und auch Neuzugänge
Die noch verbleibenden Angebote sind vielfach einschlägig bekannt: Dazu zählen Torrent-Tracker wie The Pirate Bay, Rarbg.to, Rutracker.org und 1337x.to sowie Filehoster wie Uptobox.com und Rapidgator.net. Schließlich tauchen dort auch noch wissenschaftliche Datenbanken wie Doc-Lib und Libgen auf. All das sind altbekannte Angebote, die in solchen Listen ihren Stammplatz haben.
Doch es gibt auch Dienste, die dort zum ersten Mal auftauchen, darunter DDoS-Guard, Fembed.com und Fmovies.to. Es gibt dort aber auch einen besonders prominenten Neuzugang: Mega, der ursprünglich von Kim Dotcom gegründete Filehoster.
Zwar gibt es auf Mega zweifellos auch illegale Uploads, der Dienst unterscheidet sich aber von den meisten anderen Angeboten dadurch, dass man ein voll funktionsfähiges und transparentes Takedown-System hat. Die EU bzw. die Industrie-Zuträger stören sich allerdings vor allem an dem Umstand, dass Mega keine Upload-Filter hat: "Die Interessenvertreter beklagen das Fehlen von Präventivmaßnahmen zur Verhinderung des Hochladens von rechtsverletzenden Inhalten", heißt es im Bericht.
Bei Mega ist man darüber aber alles andere als glücklich und lässt ausrichten, dass man nie von der EU kontaktiert worden ist, um deren Seite zu hören. "Der Aufnahme von Mega in die Liste fehlt die Legitimität, und wir weisen ihre Feststellungen zurück", sagte Mega-Chef Stephen Hall gegenüber TorrentFreak. "Leider hat sich die Kommission nie mit Mega in Verbindung gesetzt, um eine Klärung herbeizuführen oder eine Stellungnahme abzugeben, sodass sie Mega missverstehen und unsere Tätigkeit falsch darstellen. Mega hatte keine Gelegenheit, diese Missverständnisse zu korrigieren."