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Mehr Energie raus als rein: Forscher sollen Kernfusion gemeistert haben

Es scheint, als wären Forscher in den USA bei ihrer Arbeit an funk­tio­nie­ren­der Kern­fusion einen entscheidenden Schritt wei­ter­ge­kom­men: Sie sol­len erst­mals ein Experiment durch­ge­führt ha­ben, bei dem mehr Energie heraus­kam, als man hineinsteckte.
12.12.2022  08:29 Uhr
Entsprechende Meldungen gab es seitens verschiedener Fusions-Projekte durchaus schon einmal, allerdings stellten sich diese dann in der Regel als entweder falsch oder zumindest ziemlich überzogen heraus. Das dürfte auch ein Grund sein, warum man seitens des Lawrence Livermore National Laboratory (LLNL) recht vorsichtig ist, die jüngsten Ergebnisse zu verkünden. Allerdings rumort es hinter den Kulissen gewaltig, wie unter anderem ein CNet-Beitrag zeigt. Das Forschungs-Team des LLNL hatte bereits im Jahr 2021 für Aufsehen gesorgt, als man eine erfolgreiche Trägheitsfusion schaffte. Dabei wird eine kleine Probe aus Wasserstoff-Isotopen mit einer ganzen Reihe großer Laser beschossen. Diese erzeugen ein Plasma und es kam in diesem tatsächlich zur Fusion zu Helium, wobei eine enorme Menge Energie freigesetzt wurde. Allerdings hielt dies nur einen winzigen Sekundenbruchteil lang an, sodass am Ende doch noch wesentlich weniger herauskam, als man hineinsteckte.


Offizielle Erklärung morgen

Das soll nun aber anders sein. Demnach sollen die Forscher 2,1 Megajoule Energie in den Durchlauf eines Versuchs gesteckt haben und am Ende holte man 2,5 Megajoule aus dem System heraus. Man hätte es so also mit einem Nettoüberschuss von rund 20 Prozent zu tun. Wenn sich dies auch nach unabhängiger Prüfung bestätigt, wäre es tatsächlich ein gigantischer Schritt voran in der Fusionsforschung. Eine offizielle Erklärung seitens der Forschungseinrichtung wird für morgen erwartet.

Die inoffizielle Meldung zu dem Erfolg dreht aber bereits ihre Kreise in der Wissenschafts-Community. Das ist auch wenig verwunderlich, denn unter Verschluss halten lässt sich ein solcher Durchbruch kaum - immerhin sind zahlreiche Wissenschaftler an einem solchen Experiment beteiligt und diese sind jeweils international gut vernetzt, sodass wichtige Nachrichten schnell um die Welt gehen.

Aber auch wenn man am LLNL nachweisbar den großen Erfolg geschafft hat, ist die Menschheit noch weit davon entfernt, die Kernfusion als neue Energiequelle für den Alltag zu erschließen. Denn es müssen dann auf Basis der experimentellen Verfahren Systeme entwickelt werden, in denen die entsprechenden Vorgänge dauerhaft und kontrolliert ablaufen können. Weiterhin benötigt es Technologien zur Umwandlung der erzeugten Energie in Strom. Bis tatsächlich irgendwann ein Fusionskraftwerk am öffentlichen Netz hängt, werden noch viele Jahrzehnte vergehen, sodass die Technologie für die aktuelle Energiewende auf jeden Fall zu spät kommen wird.

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