Google hat längst ein breites Hardware-Portfolio. In erster Linie hat man Smartphones und Kopfhörer im Angebot, diesen Herbst kam eine Smartwatch dazu. Wir haben die Pixel Watch mehrere Wochen lang getestet und verraten, ob sie mit Apple Watch und Co. mithalten kann.
Vor einigen Jahren waren Smartwatches ein "Braucht man das wirklich?"-Produkt, mittlerweile sind sie aber längst zum Alltag geworden. Pionierarbeit leistete hier zweifellos die Apple Watch, mittlerweile ist die Auswahl aber bereits gewaltig. Marktführer ist und bleibt der kalifornische Konzern, Samsung hat Platz 2 ebenso fest im Griff.
Nun gesellt sich Google dazu und der Konzern aus Mountain View kommt natürlich recht spät auf die Party. Die Frage ist, ob man diese Zeit oder auch Verspätung nutzen konnte, um von Beginn an ein Produkt auf den Markt zu bringen, das gleich auf Augenhöhe mit der Konkurrenz ist. So viel vorweg: nicht ganz.
Grundsätzlich ist die Hardware gut gelungen, zumindest optisch. Google hat sich für ein schlichtes rundes Design, das keinerlei scharfe Kanten hat, entschieden. Das ist nicht sonderlich auffällig, aber auf alle Fälle elegant - in dieser Geräteklasse kann man das Rad aber ohnehin nicht neu erfinden. Allerdings gibt es bereits etliche Berichte, wonach die Gorilla Glas 5-Front gesprungen ist. Man sollte die Pixel Watch entsprechend vorsichtig tragen.
Auffällig ist vor allem, dass die Pixel Watch in nur einer Variante kommt, also mit einem 1,2 Zoll großem Display. Das ist die gleiche Größe wie die kleinere Samsung Galaxy Watch, dürfte aber so manchem zu klein sein. Denn während viele Hersteller sich entscheiden, ihre Smartwatches in zwei verschiedenen Ausgaben anzubieten, hat Google nur eine einzige Pixel Watch im Angebot.
Damit ist die Pixel Watch für zartere Handgelenke bestens geeignet, so manche Person mit kräftigeren Unterarmen dürfte sich aber wünschen, dass es eine Version mit 1,4 Zoll oder ähnlichem gäbe. Das hat einerseits optisch-ästhetische Gründe, andererseits aber auch im Hinblick auf die Displayfläche. Denn der Bildschirmplatz auf der Pixel Watch ist doch recht begrenzt.
Das Design ist aber gut gelungen, mit ihren runden Formen wirkt die Pixel Watch sehr elegant. Von Haus aus ist die Uhr mit einem Sport-Armband ausgestattet, mit einem anderen Armband kann das unauffällige Erscheinungsbild der Uhr gut "beeinflusst" werden. Mit einem gewebten Armband bekommt die Watch unter anderem eine legere Optik, Leder macht alles edler.
Der Wechselmechanismus ist - hat man den im wahrsten Sinne des Wortes Dreh erst einmal raus - einfach zu bedienen und man kann die Bänder auch leicht und schnell austauschen. Google selbst bietet gleich mehrere Varianten an, allerdings sind diese fast schon unverschämt teuer. Ein Gewebearmband kostet 59 Euro, Leder kommt auf 79 Euro. Ein Kettenarmband aus Metall kostet sogar 199 Euro. Es gibt mittlerweile immerhin diverse, deutlich günstigere Drittangebote, über deren Qualität können wir an dieser Stelle aber nichts sagen.
Viele unterschiedliche Armbänder
Rand von satten fünf Millimetern
Das Display selbst ist wie erwähnt klein, qualitativ haben wir daran auch nichts auszusetzen (30 Hz OLED mit einer Auflösung von 384 x 384 Pixel). Es ist auch hell genug, um in der grellen Sonne die Uhr ablesen zu können.
Ein großes Thema im Vorfeld der Veröffentlichung waren indes die breiten Ränder der Pixel Watch. In der Tat sind diese etwas breiter, als man das eigentlich gerne hätte. Allerdings muss man sich ziemlich anstrengen, um diese sehen zu können. Denn geschätzt 95 Prozent der Zeit hat man es mit einem schwarzen Hintergrund zu tun, sodass gar nicht erkennbar ist, wo der Rand ist - Google kaschiert den breiten Rand also ziemlich gut.
Zu Gesicht bekommt man auf der Pixel Watch das Google-eigene Wear OS mit Versionsnummer 3.5. Auch hier zeigt sich, typisch für Google-eigene Geräte, dass die Uhr ein Stock-Erlebnis des Smartwatch-Betriebssystems bietet. Samsung setzt mittlerweile zwar auch auf Wear OS, das Interface leiht sich dort aber immer noch viele Aspekte von der Oberfläche des früheren Tizen.