Derzeit laufen gleich zwei große NASA-Missionen gleichzeitig - und das sorgt nun für Ärger bei den teilhabenden Wissenschaftlern. Aufgrund von Einschränkungen bei der Kommunikation muss nun das James-Webb-Team vor der Artemis 1-Mondmission zurückstecken.
Erfreut ist man darüber nicht. Es ist im Grunde ein bekanntes Problem, das sich jetzt aber erstmals richtig auswirkt: Es gibt eine Schwachstelle in der Kommunikation im Weltraum.
Die NASA kommuniziert mit all ihren weit entfernten Raumfahrzeugen - von der Orion-Kapsel über das James Webb Space Telescope (JWST) bis hin zu Voyager 1 - über das Deep Space Network, einer Sammlung von 14 Antennen an drei Standorten in Kalifornien, Spanien und Australien. Das Netzwerk ist stark ausgelastet, und das nicht erst seit Kurzem. Es ist für die Wissenschaftler daher schwierig, für jede Mission jenseits der Erdumlaufbahn die erforderliche Kommunikationszeit zu gewährleisten - ein Problem, das durch die Artemis-1-Mission jetzt noch verschärft wurde.
"Im Sommer wurde uns mitgeteilt, dass das Deep Space Network nach dem Start der Artemis-Mission im Grunde vollständig von Artemis in Anspruch genommen werden würde, da das Raumschiff verfolgt werden muss", erklärte jetzt Mercedes López-Morales, Astrophysikerin am Harvard Smithsonian Center for Astrophysics und Vorsitzende des JWST-Nutzerkomitees.
Die ersten Bilder vom James-Webb-Teleskop
Kein Kontakt zu JWST
Erst mit der Rückkehr der unbemannten Orion-Kapsel am 11. Dezember wird sich dieses Problem wieder legen. Man hat zwar vorsorglich neue Antennen installiert, doch das reicht nicht. Während des Flugs steht Orion fast ständig in Kontakt mit dem Deep Space Network. Das ist eine große Belastung, die das James-Webb-Weltraumteleskop und andere Missionen komplett in den Hintergrund drängt. "Es könnte sein, dass wir bis zu 80 Stunden - das sind etwa dreieinhalb Tage - überhaupt keinen Kontakt zum JWST haben", erklärte López-Morales.
"Das große Problem ist, dass man in dieser Zeit keine Daten herunterladen kann." Tatsächlich besteht daher die Gefahr eines Datenverlustes, falls der Computer des Teleskops voll ist, bevor das Deep Space Network das nächste Datenpaket annehmen kann.