Mit dieser "Flucht" in den Westen will Yandex natürlich diverse Sparten vor den Sanktionen schützen. Hintergrund ist hier ein Treffen von Wladimir Putin mit dem früheren Finanzminister Alexej Kudrin. Letzterer soll die Yandex-Führung in Russland übernehmen. Damit dürfte ein Putin-Vertrauter die Chefposition bei Yandex übernehmen, was wiederum das Unternehmen noch anfälliger für westliche Sanktionen macht.
Aus russischer Sicht ist Kudrin eine gute Wahl, wie ein Insider gegenüber Reuters erläuterte: "Kudrin ist jemand, den das Unternehmen für die richtige Person hält, um dies zu steuern, weil er liberal genug ist, um zu verstehen, dass Russland ein privates Internetunternehmen braucht, das nicht verstaatlicht werden darf, und der in Putins Augen glaubwürdig ist."
Yandex ist großteils in westlicher Hand
Yandex bleibt in Russland nicht viel anderes übrig als ein Spagat: Denn das Heimatgeschäft spiegelt nicht die wirtschaftliche Realität wider. Denn rund 88 Prozent des Unternehmens befinden sich im Streubesitz, dabei gehören viele westliche Fonds zu den Aktionären. Diese muss man auch zufriedenstellen und so schreibt Yandex N.V. in einer Pressemitteilung, dass man die "Entwicklung der internationalen Abteilungen für bestimmte Dienstleistungen (einschließlich selbstfahrender Technologien, Cloud-Computing, Datenkennzeichnung und Bildungstechnologie) unabhängig von Russland" betreiben möchte.Außerdem geplant ist die "Veräußerung des Eigentums und der Kontrolle von Yandex N.V. über alle anderen Geschäftsbereiche der Yandex-Gruppe (einschließlich Suche und Werbung, Mobilität, elektronischer Handel, Lebensmittellieferung, Zustellung, Unterhaltungsdienste und andere in Russland und auf internationalen Märkten), einschließlich der Übertragung bestimmter Elemente der Unternehmensführung an das Management."