Die US-Kriegsmarine ist jetzt offiziell eine Piratenbande - auch wenn sich die Piraterie auf Software beschränkte. Das betroffene deutsche Unternehmen bekam vor Gericht jetzt Recht - aber längst nicht den erhofften Geldbetrag - zugesprochen.
Die Firma Bitmanagement Software hatte bereits im Jahr 2016 Klage gegen die US Navy eingereicht. Dabei ging es um die Software BS Contact Geo, von der man ursprünglich 38 Lizenzen an die US-Marine verkauft hatte. Noch während die Verhandlungen über eine weitaus größere Zahl von Lizenzen geführt wurden, wurde das Produkt aber auf über 500.000 Rechnern des US-Militärs installiert.
"Ohne das Wissen oder die Zustimmung von Bitmanagement hat die Marine BS Contact Go auf hunderttausenden von Computern installiert. Bitmanagement hat diese Verwendungen seiner Software weder lizenziert noch anderweitig genehmigt, und die Navy hat Bitmanagement für diese Verwendungen der Software von Bitmanagement nie entschädigt", hieß es in der Klageschrift. Das deutsche Unternehmen forderte daher Schadensersatz in Höhe von fast 600 Millionen Dollar ein.
Gutachten kommt zu anderen Preisen
Seitens der Navy erklärte man vor Gericht allerdings, dass die abgeschlossenen Lizenzverträge eine Installation auf weiteren Rechnern ohne zusätzliche Bezahlung durchaus erlaubt hätten. Denn man habe auch Rechte an der Nutzung im Netzwerk erworben. Zudem legte man ein Gutachten vor, nach dem die Schadensersatzforderungen völlig überzogen waren.
So kam das Gericht laut eines Berichtes des US-Magazins Gizmodo letztlich zu dem Schluss, dass Bitmanagement insofern recht hat, dass die US Navy die Software über die abgeschlossenen Verträge hinaus benutzt hat. Dies stellt eine unerlaubte Vervielfältigung dar. Allerdings sei die reale Nutzung dann doch sehr begrenzt gewesen. Dem deutschen Unternehmen wurden daher nur 154.400 Dollar zugesprochen. Somit bleibt Bitmanagement zwar ein wenig der moralische Sieger, den Aufwand des langen Prozesses hat das Urteil aber wirtschaftlich nicht wettgemacht.