Disney konnte in den vergangenen Monaten mit seinen Streaming-Diensten Disney+, Hulu und ESPN+ punkten und man konnte erstmals Netflix überholen. Doch hinter den Kulissen läuft es alles andere als rund. Und das hatte nun einen höchst ungewöhnlichen Schritt zur Folge.
Der Name Bob Iger ist wie kein anderer mit The Walt Disney Company verbunden. Iger, der zwischen 2005 und 2020 Chief Executive Officer war, baute den Medienkonzern erfolgreich um. Denn Iger modernisierte Disney und forcierte das Streaming, er gab auch die inhaltliche Strategie vor und kaufte Lucasfilm/Star Wars, Marvel Entertainment und weite Teile von Fox. Damit ist der Familien-Gigant zu einem sogenannten "Juggernaut" der Popkultur geworden - also eine Macht, die alles in ihrem Weg stehende vernichtet.
2020 endete Igers Vertrag als CEO, wenig später zog er sich auch als Executive Chairman zurück. Die Leitung des Konzerns übernahm Bob Chapek, doch dieser hatte natürlich alles andere als einfache Umstände: Denn Chapek bekam es mit der größten Herausforderung der Medienbranche seit Jahrzehnten zu tun, nämlich der Coronapandemie. Davon profitierte zwar das Streaming-Geschäft, das Kino und auch das wichtige Geschäft mit Vergnügungsparks kämpfte aber mit gewaltigen Problemen.
Schockeffekt in Hollywood
Dennoch war die gestrige Entlassung Chapeks extrem ungewöhnlich. Die
New York Times etwa schreibt, dass der Schritt die Kinnladen in Hollywood hat herunterfallen lassen. Denn der Aufsichtsrat hat Chapek völlig überraschend gefeuert und bekannt gegeben, dass Robert A. Iger mit sofortiger Wirkung zurückkehrt.
Der 71-Jährige hat einen Zwei-Jahres-Vertrag erhalten und seine Rückkehr bereits in einer Rundmail bestätigt. Iger schrieb, er kehre mit "einem unglaublichen Gefühl der Dankbarkeit und Demut" zurück "und, wie ich zugeben muss, auch ein wenig Erstaunen, dass ich euch heute Abend die Nachricht über meine Rückkehr überbringe".
Als Grund für den Rauswurf Chapeks wurde angegeben, dass dieser "irreparablen Schaden für seine Führungsqualitäten" angerichtet habe, da er durch eine Reihe von Fehltritten das Vertrauen der Anleger, der leitenden Disney-Führungskräfte und vieler Mitarbeiter verloren habe.