AMD hat heute Nacht wie erwartet seine neue RDNA-3-Architektur und die ersten darauf basierenden Grafikkarten der Radeon RX 7000-Serie offiziell vorgestellt - ohne den umstrittenen 12VHPWR-Anschluss, aber erstmals mit einem Chiplet-basierten Design.
Wie AMD heute bekannt gab, kommen die ersten Modelle der neuen GPU-Generation in Form der AMD Radeon RX 7900 XT und Radeon RX 7900 XTX ab dem 13. Dezember 2022 international auf den Markt. Für das erstgenannte Modell werden 899 Dollar fällig, während das absolute Topmodell in Form der XTX für 999 Dollar startet.
Die Radeon RX 7900 XTX kommt mit ganzen 24 Gigabyte GDDR6-Speicher daher. AMD gibt die Leistungsaufnahme mit 350 Watt an, womit 96 Computing Units auf RDNA-3-Basis mit einem Takt von bis zu 2,3 Gigahertz befeuert werden. Die Leistung soll gegenüber der Vorgängergeneration beim Spielen mit 4K-Auflösung um bis zu 70 Prozent gestiegen sein.
Die Radeon RX 7900 XT kommt mit 84 RDNA-3-basierten CUs daher, taktet mit bis zu zwei GHz und bringt 20 GB GDDR6-Speicher mit. Die starken Zuwächse im Hinblick auf Performance werden nicht nur durch die neue Architektur erreicht, sondern auch deshalb, weil AMD erstmals bei seinen Grafikchips auf sogenannte Chiplets setzt.
RDNA 3 Multi-Chip-Package
Bei den beiden neuen AMD-Grafikkarten steckt im Grunde ein "Multi-Chip-Package" namens Navi31 unter der Haube, bei dem der eigentliche Grafikchip mit einem Kommando-Prozessor, Media- und Display-Engine, den Execution Units und sechs kleineren Speicher-Cache-Dies kombiniert wird. Die Memory Dies werden mit sechs Nanometern Strukturbreite gefertigt, während der eigentliche Grafikchip bei TSMC mit 5nm breiten Strukturen vom Band läuft.
AMD bringt dabei also mehrere Recheneinheiten für verschiedene Aufgaben im gleichen Chip unter, um so letztlich in einem kompakten Paket die Leistung zu steigern. Wo aktuelle Fertigungstechnologien an ihre Grenzen kommen, was die Leistung einzelner Grafikkerne angeht, soll die Kombination in Chiplets helfen, neue Performance-Regionen zu erreichen. Ein Vorteil sind dabei unter anderem die kürzeren Wege zwischen den verschiedenen Komponenten.
Heraus kommen dabei Chips, die mit der RDNA-3-Architektur eine bis zu 165 Prozent höhere Dichte an Transistoren pro Quadratmillimeter erreichen. Auf diese Weise steigt die Zahl der Transistoren der neuen Chips auf bis zu 58 Milliarden. Die maximale Bandbreite der als Chiplet-Interconnect bezeichneten Verbindung zwischen den beiden GPU-Einheiten wird mit 5,3 TB/s angegeben, während die reine Rechenleistung bis zu 61 TeraFLOPs erreicht.
Raytracing mit KI-Unterstützung
AMD führt mit den neuen Radeon RX 7000 GPUs unter anderem ein neues Raytracing-System der zweiten Generation ein, das auf eine Beschleunigung per Künstlicher Intelligenz setzt. Die Leistung soll dadurch um bis zu 50 Prozent gegenüber RDNA 2 steigen.
AMD Radeon RX 7000 Series: Präsentation des Herstellers
Ebenfalls neu ist Fidelity Super Resolution 3.0 bzw. FSR 3, mit dem AMD gegen Nvidias DLSS antritt und ebenfalls die Bildqualität und die Framezahl steigern will - ohne dabei auf Machine Learning zu setzen. FSR 3 bietet auch die sogenannte "Fluid Frame Motion"-Technologie, doch wie genau dies funktionieren soll, erklärte AMD während seines Launch-Events zunächst nicht.
Was die Anschlüsse angeht, geht AMD bei der neuen RX 7000 Serie in mehrerer Hinsicht andere Wege als Hauptkonkurrent Nvidia. So werden die neuen High-End-GPUs über zwei 8-Pin-Ports mit Energie versorgt, nutzen also nicht den zumindest im Fall der Nvidia GeForce RTX 4090 "brandgefährlichen" 12VHPWR-Port.
Außerdem unterstützen die neuen AMD-GPUs grundsätzlich DisplayPort 2.1 und können so auf 4K- und 8K-Displays höhere Bildwiederholraten erreichen als Nvidia mit den DP-1.4-Ports seiner neuen GPU-Modelle. Dank der neuen Radiance-Display-Engine von AMD sollen bei 4K-Auflösung Bildwiederholraten von bis zu 480 Hertz erreicht werden können.
Offizielle Spezifikationen der neuen Radeon-Grafikkarten