Mit ihren genauen Sensoren zur Erfassung von Bewegungen sind Smartwatches nicht nur tolle Fitness-Helfer. Auch einige Unternehmen sehen in den Geräten inzwischen eine hervorragende Möglichkeit, die Arbeit ihrer Beschäftigten noch genauer zu überwachen.
So haben zwei der größten Fleischunternehmen in den USA in eine Smartwatch-App investiert, mit der Manager die Bewegungen ihrer Angestellten, die im Akkord Tiere schlachten, zerlegen und verkaufsfertig machen, genau verfolgen können. Es handelt sich hier um die Firmen JBS und Tyson Foods, wie aus einem Bericht des US-Magazins Vice hervorgeht.
Bei dem Entwickler der App handelt es sich um ein Startup namens Mentore. Dieses behauptet, mit den Überwachungsdaten und deren Auswertung über KI-Systeme sowohl die Produktivität zu verbessern als auch Verletzungen am Arbeitsplatz besser vorzubeugen. Angesichts der ohnehin nicht gerade einfachen Arbeitsbedingungen in Schlachthöfen ist hier allerdings anzunehmen, dass es vor allem darum geht, die Leistung der Beschäftigten noch weiter zu optimieren.
Gewerkschaften sind alarmiert
Entsprechend kritisch sieht man den Einsatz solcher Smartwatches und der zugehörigen Apps bei Gewerkschaften und anderen Organisationen, die sich um die Belange von Arbeitern kümmern. "Alles, was in den Betrieben eingeführt wird, dient dem Unternehmen selbst und nicht den Arbeitnehmern", sagte Magaly Licolli, Geschäftsführerin von Venceremos, einer in Arkansas ansässigen gemeinnützigen Organisation zur Unterstützung von Beschäftigten in der Geflügelindustrie. "Jetzt setzen sie Technologie ein, um die Arbeiter zu überwachen, um zu sehen, wie viel mehr sie auf ihre Schultern laden können."
Allerdings geht der Einsatz der App inzwischen weit über die Fleischindustrie hinaus. Die Technologie soll bereits auf rund 10.000 Smartwatches im Einsatz sein, die von Firmen in fünf verschiedenen Branchen in den USA, Kanada, Chile und Japan arbeiten. Die Entwicklung folgt dabei einem ähnlichen Schema wie die ausgefeilten Tracking-Praktiken, derentwegen beispielsweise Amazon immer wieder in der Kritik steht.