Corona-Exodus gefährdet iPhone-Produktion: Foxconn erhöht Löhne

Roland Quandt, 01.11.2022 12:41 Uhr
Der Vertragsfertiger Foxconn hat begonnen, mit einer Reihe von Maßnahmen auf die Flucht von Mitarbeitern aus dem größten Smartphone-Werk der Welt zu reagieren. Unter anderem werden die Löhne der verbliebenen Mitarbeiter stark erhöht, um sie zum Bleiben zu bewegen. Wie unter anderem Bloomberg und der taiwanische Branchendienst DigiTimes unter Berufung auf Quellen aus dem Umfeld von Foxconn berichten, hat Apples größter Partner für die Produktion von iPhones begonnen, mit einer Reihe von Maßnahmen zu versuchen, die sekundären Auswirkungen des Coronavirus-Ausbruchs in seinem Werk zu bekämpfen.

iPhone-Arbeiter flüchten zu Tausenden aus dem Werk

Weil tausende Infektionen unter Mitarbeitern und in der Region rund um das Werk in der Stadt Zhengzhou in der chinesischen Provinz Henan auftraten, hatte Foxconn vor einiger Zeit einen sogenannten "Closed Loop" geschaffen. Dies bedeutet, dass das Werk von außen versorgt wird, wobei die Mitarbeiter vor Ort nicht nur arbeiten, sondern auch dort leben. Weil die Lebensbedingungen der bis zu 300.000 Mitarbeiter des Werks sich zuletzt stark verschlechterten, hatte eine Art Massenflucht begonnen, bei der tausende Mitarbeiter die Zäune um das Betriebsgelände überwanden und sich teilweise zu Fuß auf den Weg in weit entfernte Heimatorte machten.


Foxconn will unter anderem die Löhne für einen Teil der verbliebenen Mitarbeiter um bis zu 38 Prozent erhöhen, sodass sie umgerechnet bis zu 5,20 Euro pro Stunde verdienen sollen. Man will so einen monetären Anreiz schaffen, trotz der Ängste rund um Corona und den schlechten Bedingungen weiter für das Werk zu arbeiten.

Seit dem 30. Oktober ermöglicht Foxconn den Mitarbeitern des Werks außerdem, mit Unterstützung des Unternehmens die Reise an den jeweiligen Heimatort anzutreten, wenn die Mitarbeiter das Werk unbedingt verlassen wollen. Die Heimreise soll so geordnet und von Punkt zu Punkt erfolgen können. Hinzu kommt eine neue Telefonhotline, über die die Mitarbeiter Hilfe erhalten können. Obendrein will Foxconn die Versorgung der Mitarbeiter mit Mahlzeiten deutlich verbessern und bietet weiterhin tägliche Covid-19-Tests an.

Das Foxconn-Werk in Zhengzhou fertigt externen Quellen zufolge gut 60 Prozent aller weltweit gefertigten iPhones, sodass das Unternehmen unter allen Umständen sicherstellen muss, dass Produktionsausfälle minimiert werden. Apple ist zudem stark von dem taiwanischen Konzern abhängig, weil die anderen Partner aus seiner Lieferkette kaum in der Lage sein sollen, die High-End-Modelle der iPhone-Serie zu produzieren.

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