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Piraterie: Kodi-Streaming-Boxen haben legale Netflix-Nutzung beflügelt

Es ist kein Geheimnis mehr, dass Piraterie und der Erfolg von Streaming-Diensten Hand in Hand gehen bzw. gingen. Denn illegales erweist sich immer wieder als Wegbereiter für bequemere und eben legale Alternativen. Das zeigt nun auch eine Studie zu Kodi-Streaming-Boxen.
31.10.2022  11:35 Uhr
Es ist zwar schon eine Weile her, aber vor einigen Jahren waren illegale Kodi-Boxen ein großes Thema und auch Geschäft. Dabei wurde Kodi wohlgemerkt nur missbraucht, denn die freie Mediaplayer-Software ist per se natürlich alles andere als illegal. Da es sich aber um Open Source handelt, ist es besonders einfach, Plug-ins und Ähnliches für Kodi zu programmieren. Solche Erweiterungen können auch Zugang zu illegalen Quellen ermöglichen und wenn man das alles auf einer Streaming-Box vorinstalliert ("fully loaded" genannt), dann hat man eine All-in-One-Lösung für Piraterie-Inhalte. Hollywood-Studios und auch Streaming-Anbieter haben die Verkäufer solcher "Kodi-Boxen" mit Klagen überzogen und konnten diese auch weitgehend aus dem Markt drängen. Doch einige Zeit später untersuchen nun Medienforscher, ob und wie derartige Hardware eine Auswirkung auf die legale Nutzung hatte.

Illegales fördert Legales

Wie TorrentFreak unter Berufung auf eine Studie der University of Delaware sowie der University of North Carolina at Chapel Hill berichtet, haben derartige Geräte die Nutzungsgewohnheiten und die Bereitschaft der Anwender zum Geldausgeben nachhaltig verändert.


Dazu heißt es in der Studie: "Die von Inhaltsanbietern eingereichten Klagen legen nahe, dass Kodi-kompatible Streaming-Boxen die Piraterie erleichtern und die Rentabilität der Produktion und des Vertriebs von Inhalten erheblich beeinträchtigen. Doch wie bei vielen Schadensersatzklagen wegen Piraterie in der Vergangenheit gab es keine direkten empirischen Beweise für den wirtschaftlichen Schaden."

Diesen wollten die Macher der Untersuchung aber näher bestimmen und haben Daten aus mehr als 10.000 Haushalten analysiert, diese stammten aus der Blütezeit dieser Geräte zwischen 2007 und 2018. Anhand der Daten konnten die Forscher die Gewohnheiten vor und nach dem Kauf einer Kodi-basierten Box vergleichen. Und dabei konnten sie überraschend (für Kenner der Materie aber auch nicht überraschend) feststellen, dass Besitzer einer "Kodi-Box" wesentlich mehr gestreamt haben, und zwar auch bzw. vor allem über legale Anbieter wie Netflix, Amazon und YouTube.

Konkret stieg die gesamte Internetnutzung nach der Einführung von Kodi in den Haushalten um durchschnittlich 2,88 Gigabyte pro Tag. Ein großer Teil dieses Datenverkehrs entfiel auf Netflix (0,52 GB) und YouTube (0,57 GB). Es gab natürlich auch einen Anstieg der Piraterie, aber eben nicht nur. Einen echten Schaden brachten Kodi-Boxen eher durch die sogenannten Cord-Cutter, also jene Nutzer, die (in den USA teure) Kabel-TV-Zugänge hatten. Denn viele kündigten diese teuren Verträge. Streaming-Anbieter profitierten hingegen davon.

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